Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Punkte erheben Sie in der Apotheke strukturiert, bevor Sie einer Person eine Selbstbehandlung für eine akute Wunde empfehlen?

Vor einer Empfehlung in der Selbstmedikation wird eine kurze, aber strukturierte Wundanamnese gemacht, um einzuschätzen, ob Selbstbehandlung möglich ist und welches Produkt passt.

Wichtige Punkte sind:

  • Entstehung/Mechanismus der Verletzung (z. B. Schnitt, Schürfung, Stich, Quetschung, Verbrennung, Tier-/Menschenbiss)
  • Zeitpunkt: Wann ist es passiert? Gibt es bereits einen Heilungsrückstand (mehrere Tage, keine Besserung)?
  • Wundcharakter: Größe, Tiefe, klaffend oder unregelmäßig, Verschmutzungsgrad, Fremdkörperverdacht
  • Blutung: blutet es noch, ist die Blutung gut zu stillen?
  • Funktion/Symptome: starke Schwellung, starke Schmerzen, Taubheitsgefühl, Bewegungseinschränkung/Funktionsstörung
  • Infektzeichen: zunehmender Schmerz, starke Rötung/Überwärmung, Eiter, übel riechendes Sekret, Fieber
  • Risikofaktoren/Grunderkrankungen: z. B. Diabetes, Durchblutungsstörungen, Abwehrschwäche
  • Medikation: v. a. Antikoagulanzien oder Immunsuppressiva
  • Besondere Personengruppen: Kind, ältere Person, schwanger, stillend
  • Tetanusschutz: Wann war die letzte Impfung? (Bei Unklarheit/Bedarf ärztlich klären lassen.)

Erst mit diesen Angaben lässt sich entscheiden, ob eine unkomplizierte Wunde vorliegt (Selbstmedikation) oder ob eine ärztliche Abklärung nötig ist.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung in einer festen Reihenfolge (Mechanismus → Zeit → Tiefe/Verschmutzung/Blutung → Funktion/Neurologie → Infektzeichen → Risiken/Medikation → Tetanus). Damit zeigst du, dass du sicher zwischen Selbstmedikation und Abbruchkriterien trennst.

Frage 2

Prüferin: Welche Befunde bei einer akuten Wunde würden Sie als Abbruchkriterium werten und zur ärztlichen Abklärung raten?

Zur ärztlichen Abklärung wird geraten, wenn die Wunde nicht mehr als unkomplizierte, kleine Verletzung einzustufen ist oder Komplikationen drohen.

Typische Abbruchkriterien sind:

  • Starke, nicht stillbare oder pulsierende Blutung
  • Tiefe, lange, klaffende oder unregelmäßig begrenzte Wunden
  • Verdacht auf Beteiligung von Nerven, Sehnen, Gelenken oder Knochen (z. B. Taubheit, Funktionsverlust)
  • Ausgedehnte oder stark verschmutzte Wunden, Fremdkörperverdacht
  • Tier- oder Menschenbisse
  • Größere Verbrennungen oder chemische Verätzungen
  • Wunden, die nach 7–10 Tagen nicht abheilen, sich verschlechtern oder „stehen bleiben“
  • Deutliche Infektzeichen: zunehmende Schmerzen, starke Rötung/Überwärmung, Schwellung, Eiter, Fieber, fauliger Geruch
  • Personen mit erhöhtem Risiko (z. B. Diabetes, Immunsuppression, Gefäßerkrankungen)
  • Unklarer oder potenziell unzureichender Tetanusschutz

In diesen Fällen wird in der Apotheke nicht „herumtherapiert“, sondern ein zeitnaher Arztkontakt empfohlen; große/problematische Wunden können bis dahin lediglich geschützt/abgedeckt werden.

Examens-Tipp: Merke dir drei Blöcke: Blutung/Tiefe/Funktion, Infektion/Heilungsdauer, Risikopatienten & Biss/Verätzung/Verbrennung. Wenn du diese Blöcke nennst, ist die Antwort meist vollständig.

Frage 3

Prüferin: Wie erklären Sie einem Patienten die ersten nichtmedikamentösen Schritte der Wundversorgung direkt nach einer kleinen Schnitt- oder Schürfwunde?

Bei kleinen, unkomplizierten Schnitt- oder Schürfwunden stehen zuerst Reinigung, Blutstillung und Schutz im Vordergrund.

Empfohlene Basismaßnahmen sind:

  • Händehygiene und möglichst keimarmes Arbeiten (saubere Hände, sterile Materialien)
  • Wunde mechanisch reinigen: unter fließendem Leitungswasser oder mit steriler NaCl-Lösung spülen
  • Gröbere Verschmutzungen vorsichtig entfernen, aber keine aggressive Manipulation
  • Bei Blutung: sanfter Druck mit sterilem Tuch zur Blutstillung
  • Ruhigstellen; bei Bedarf hochlagern (z. B. bei geschwollener Extremität)
  • Entscheidung „offen vs. abdecken“: sehr kleine, trockene Wunden können teils an der Luft heilen; bei nässenden, verunreinigten oder schmerzhaften Wunden ist ein Schutzverband sinnvoll
  • Baden möglichst vermeiden; zum Duschen ggf. wasserfest abdecken

Ziel ist, die Keimlast zu reduzieren, eine sekundäre Kontamination zu verhindern und ein heilungsförderliches Milieu zu schaffen.

Examens-Tipp: In der Prüfung hilft der Dreischritt: reinigen – stillen – schützen. Und erwähne kurz die Hygiene (Hände/steriles Material), das gibt Extrapunkte.

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