Prüferin: Welche Punkte klären Sie in der Apotheke ab, bevor Sie bei Verdacht auf atopische Dermatitis ein Produkt zur Selbstmedikation empfehlen?
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Vor einer Empfehlung sollte strukturiert anamnestisch abgeklärt werden, ob es sich um einen milden bis moderaten, nicht infizierten Verlauf handelt und ob Warnzeichen vorliegen.
Wichtige Fragen sind:
Dauer und Verlauf: Seit wann bestehen die Hautveränderungen, schubweise oder kontinuierlich, frühere Episoden?
Lokalisation und Ausdehnung: Welche Körperstellen sind betroffen (z. B. Beugen), kleinflächig oder großflächig?
Symptomstärke: Wie stark ist der Juckreiz, gibt es Schlafstörungen oder starke Einschränkungen im Alltag?
Hautbild: eher trocken-schuppig oder nässend; gibt es blutige Stellen oder gelbliche Krusten?
Diagnose/Atopie: Liegt eine ärztliche Diagnose vor; gibt es Asthma/Heuschnupfen oder Allergien in der Vorgeschichte?
Vorbehandlungen: Was wurde schon probiert (Basispflege, Cortison etc.), mit welchem Erfolg?
Begleitmedikation: aktuell angewendete/externe und systemische Arzneimittel, auch Selbstmedikation.
Besonderheiten: Alter (Säuglinge/Kleinkinder), Schwangerschaft/Stillzeit.
Auf Basis dieser Informationen kann die Selbstmedikation eingegrenzt werden (z. B. Basispflege/Antipruriginosa) oder bei Warnzeichen eine ärztliche Abklärung empfohlen werden. Eine Therapieanpassung bei Risikogruppen (Kinder, Schwangerschaft/Stillzeit) erfolgt nicht eigenständig, sondern nur nach ärztlicher Rücksprache.
Examens-Tipp: Antworte im Examen am besten nach einem festen Raster: 1) Dauer/Verlauf, 2) Lokalisation/Ausdehnung, 3) Juckreiz/Alltag, 4) Hautbild + Infektzeichen, 5) Vor- und Begleittherapie, 6) Alter/Schwangerschaft. Damit zeigst du, dass du Selbstmedikation sicher eingrenzen kannst.
Frage 2
Prüferin: Wie erklären Sie einem Patienten die Rolle der täglichen Basispflege bei atopischer Dermatitis und wie soll sie praktisch angewendet werden?
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Die Basispflege ist das Fundament der Behandlung, weil bei atopischer Dermatitis die Hautbarriere gestört ist. Emollientien/rückfettende Zubereitungen
stabilisieren die Barriere,
binden Feuchtigkeit und reduzieren den transepidermalen Wasserverlust,
verbessern die Hautstruktur und können Juckreiz mindern,
senken den Bedarf an antientzündlichen Wirkstoffen und verlängern schubfreie Intervalle.
Praktische Anwendung in der Beratung:
Täglich und dauerhaft anwenden, auch wenn gerade kein Schub sichtbar ist.
Nach dem Waschen möglichst sofort eincremen (innerhalb weniger Minuten): „soak and seal“ (sanft abtupfen, dann eincremen).
Möglichst duftstofffreie, gut verträgliche, lipidreiche Formulierungen wählen; milde, pH-hautneutrale Reinigung.
Bei sehr trockener Haut eher fettreichere Zubereitungen (Salbe/Creme), bei weniger trockenen Arealen ggf. Lotion.
So wird nicht „nur“ symptomatisch gepflegt, sondern ein zentraler Krankheitsmechanismus adressiert: die Barrierestörung.
Examens-Tipp: Betone in der Prüfung, dass Basispflege auch in schubfreien Zeiten fortgeführt wird – das ist oft der entscheidende Beratungs-Punkt in der Apotheke.
Frage 3
Prüferin: Woran orientieren Sie sich bei der Auswahl eines Harnstoff-haltigen Pflegeprodukts für ein Kind mit sehr trockener Haut?
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Bei Kindern ist Harnstoff (Urea) grundsätzlich möglich, aber alters- und konzentrationsabhängig zu beurteilen, weil Urea auf gereizter Haut brennen kann.
Beratungsorientierung:
Alter berücksichtigen: meist Einsatz ab ca. 2 Jahren; ggf. niedrig dosiert schon früher (um 1 Jahr) – dann besonders vorsichtig.
Bei Kindern bevorzugt ohne Harnstoff oder nur niedrige Konzentrationen (ca. 2–5%), um Irritationen zu vermeiden.
Hautzustand beachten: bei stark entzündeter/aufgerissener Haut eher erst eine sehr gut verträgliche, harnstofffreie Basiscreme wählen.
Verträglichkeit monitoren: Wenn Juckreiz/Brennen zunimmt, Präparat absetzen bzw. auf harnstofffreie Pflege umstellen.
Damit wird die Barrierepflege unterstützt, ohne zusätzliche Reizung zu provozieren.
Examens-Tipp: Wenn du Konzentrationen nennst, verknüpfe sie immer mit dem klinischen Bild („brennt auf gereizter Haut“) – das wirkt praxisnaher als reine Zahlen.
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