Prüfung

Frage 1

Prüferin: Wie erklären Sie einem Apothekeninhaber den Unterschied zwischen einer Kennzahl, die die Verzinsung des eigenen eingesetzten Geldes beschreibt, und einer Kennzahl, die die Verzinsung des insgesamt im Betrieb gebundenen Kapitals bewertet?

In der Apotheke werden zwei Perspektiven unterschieden:

  • Die Eigenkapitalrentabilität betrachtet ausschließlich das vom Inhaber eingebrachte Kapital. Sie beantwortet die Frage, wie gut sich das „eigene Geld“ verzinst – also ob sich der unternehmerische Einsatz im Vergleich zu alternativen Anlagen lohnt.

  • Die Gesamtkapitalrentabilität bezieht sich auf das gesamte im Betrieb eingesetzte Kapital, also Eigen- und Fremdkapital. Sie zeigt, ob der gesamte investierte Betrag (z.B. Einrichtung, Warenlager, IT, Immobilienteile im Betrieb) ausreichend Ertrag erwirtschaftet, unabhängig davon, wie er finanziert wurde.

Für die Praxis ist das wichtig, weil eine Apotheke z.B. durch Fremdfinanzierung eine gute Eigenkapitalrentabilität erreichen kann, während die Gesamtkapitalrentabilität trotzdem schwach ist, wenn das Geschäftsmodell insgesamt zu wenig Ertrag für das gebundene Kapital liefert. Beide Kennzahlen werden daher zur Beurteilung von Investitionen und der nachhaltigen wirtschaftlichen Tragfähigkeit herangezogen.

Examens-Tipp: In der Prüfung hilft eine klare Gegenüberstellung: „nur eigenes Kapital“ vs. „gesamtes Kapital inkl. Fremdkapital“. Danach kurz sagen, wofür der Inhaber welche Kennzahl nutzt (Eigentümerperspektive vs. Gesamtwirtschaftlichkeit des Betriebs).

Frage 2

Prüferin: Wozu dient die Umsatzrentabilität in der Apothekensteuerung, und was sagt sie im Kern aus?

Die Umsatzrentabilität beschreibt den prozentualen Anteil des Gewinns am Umsatz, also vereinfacht: Wie viel Ergebnis bleibt von 100 Euro Umsatz übrig.

Sie dient in der Apothekensteuerung vor allem dazu, die Ertragskraft unabhängig von der Betriebsgröße einzuschätzen. Zwei Apotheken können sehr unterschiedliche Umsätze haben, aber ähnlich „gut“ arbeiten, wenn die Umsatzrentabilität vergleichbar ist. Umgekehrt kann ein hoher Umsatz täuschen, wenn am Ende nur wenig Betriebsergebnis übrig bleibt.

Praktisch wird die Kennzahl häufig als Einstieg genutzt, um bei Abweichungen die Ursachen zu suchen: Liegt es eher an der Handelsspanne/Rohertrag oder an steigenden Kostenquoten (z.B. Personal, Raum, Sachkosten)?

Examens-Tipp: Sag in einem Satz, was die Kennzahl „pro 100 € Umsatz“ bedeutet. Danach zeigst du Souveränität, wenn du direkt die Brücke zur Ursachenanalyse schlägst: Spanne/Rohertrag vs. Kostenquote.

Frage 3

Prüferin: Warum sollten Rentabilitätskennzahlen in der Apotheke nicht ausschließlich auf dem steuerlichen Gewinn basieren?

Weil der steuerliche Gewinn nicht zwingend die ökonomische Leistungsfähigkeit der Apotheke widerspiegelt. Für eine realistische Beurteilung sollten Kennzahlen kalkulatorisch bereinigt werden, um die tatsächliche Wirtschaftlichkeit der Berufsausübung abzubilden.

Wichtige kalkulatorische Kosten sind z.B.:

  • Unternehmerlohn: Auch wenn der Inhaber sich ggf. steuerlich anders entnimmt, muss der eigene Arbeitseinsatz als Kosten-/Vergütungsgröße mitgedacht werden.
  • Mietwert: Wenn die Immobilie im Eigenbesitz ist, fehlt in der GuV möglicherweise eine marktübliche Miete, die wirtschaftlich aber relevant ist.
  • Kapitalkosten: Das eingesetzte Kapital hat einen „Preis“ (Opportunitätskosten/Verzinsungsanspruch), der in einer reinen Steuerbetrachtung oft nicht adäquat sichtbar wird.

Nur mit solchen Korrekturen sind Kennzahlen für Zukunftsentscheidungen wie Investitionen, Personalplanung oder Standort-/Portfoliofragen belastbar.

Examens-Tipp: Merke dir drei typische kalkulatorische Posten (Unternehmerlohn, Mietwert, Kapitalkosten). Wenn du die sauber nennst und begründest („realistisches Bild“ statt Steuerlogik), ist die Antwort meist vollständig.

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