Prüfung

Frage 1

Prüferin: Ein Patient mit chronischer KHK kauft regelmäßig ein Schmerzmittel zur Selbstmedikation. Worauf achten Sie in der Apotheke, um vermeidbare Risiken im Zusammenhang mit seiner Dauermedikation zu erkennen?

Bei chronischer KHK ist häufig eine Thrombozytenhemmung (z.B. ASS oder Clopidogrel) Teil der Basistherapie. In der Apotheke ist deshalb zentral, bei Selbstmedikation konsequent nach zusätzlichen blutungsfördernden Arzneimitteln zu schauen und diese zu vermeiden.

Praktisches Vorgehen in der Beratung:

  • Aktuellen Medikationsplan erfragen (ASS/Clopidogrel? ggf. zusätzlich Antikoagulans?)
  • Gezielt nach Selbstmedikation fragen: NSAR (Ibuprofen, Diclofenac), pflanzliche Mittel (z.B. Ginkgo), bestimmte Psychopharmaka/Antidepressiva als Risikofaktoren für Blutungen
  • Patient auf Blutungszeichen hinweisen, die ärztlich abgeklärt werden müssen (z.B. Nasenbluten, Hämatome, Teerstuhl, Bluterbrechen)
  • Bei Schmerzmitteln eine risikoärmere Alternative im Rahmen der Selbstmedikation erwägen; falls ein NSAR gewünscht/„gewohnt“ ist: Nutzen-Risiko ansprechen und ärztliche Rücksprache anregen
  • Falls ein erhöhtes GI-Risiko erkennbar ist (z.B. Ulkus-Anamnese, mehrere blutungsfördernde Faktoren): Mitbeurteilen, ob eine PPI-Magenschutztherapie ärztlich sinnvoll sein könnte

Wichtig: Eine Änderung der antithrombotischen Therapie erfolgt nicht eigenständig in der Apotheke, sondern nur nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin/dem Arzt.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert mit „Risiko erkennen – Warnzeichen – Selbstmedikation vermeiden – ggf. Magenschutz/Arztrücksprache“. So zeigst du pharmazeutische Sicherheit ohne Therapie eigenmächtig zu verändern.

Frage 2

Prüferin: Wie erklären Sie einem KHK-Patienten in der Apotheke den Nutzen seiner lipidsenkenden Therapie, wenn er sagt, sein Cholesterinwert sei doch „gar nicht so hoch“?

Bei chronischer KHK werden Statine als Standard zur Prognoseverbesserung eingesetzt – und zwar unabhängig vom Ausgangs-Cholesterinwert, weil es um die Reduktion des kardiovaskulären Gesamtrisikos geht.

Erklärpunkte für den Patienten:

  • Ziel ist nicht nur „Werte verbessern“, sondern vor allem Herzinfarkt und kardiovaskulären Tod verhindern
  • Statine senken über die Hemmung der HMG-CoA-Reduktase die körpereigene Cholesterinbildung und reduzieren damit langfristig das Risiko weiterer Ereignisse
  • Die Wirkung ist langfristig; ein vorzeitiges Absetzen erhöht wieder das Risiko
  • Adhärenz betonen: regelmäßige Einnahme ist entscheidend, auch wenn kurzfristig „nichts zu spüren“ ist

Zusätzlich kann in der Apotheke aktiv nach Problemen gefragt werden (z.B. Muskelschmerzen oder Interaktionen), um unnötige Therapieabbrüche zu verhindern.

Examens-Tipp: Formuliere patientenverständlich: „Das Medikament ist ein Schutz vor Folgeereignissen.“ In der Prüfung punktest du, wenn du Adhärenz und Nutzen unabhängig vom Ausgangswert klar herausstellst.

Frage 3

Prüferin: Ein Patient berichtet nach Beginn einer Statintherapie über Muskelschmerzen. Wie gehen Sie in der Apotheke systematisch vor, bevor Sie eine Unverträglichkeit annehmen?

Muskelschmerzen sind ein wichtiges Warnsignal, aber eine Statinintoleranz sollte in der Apotheke systematisch eingeordnet werden, bevor daraus Konsequenzen abgeleitet werden.

Sinnvolles Vorgehen:

  • Zeitlichen Zusammenhang prüfen: Beginn/Dosissteigerung ↔︎ Auftreten der Beschwerden
  • Andere Ursachen abklären: z.B. ungewohnte körperliche Belastung, muskuläre Erkrankungen, andere myotoxische Einflüsse
  • Interaktionen prüfen, insbesondere auf CYP450-Hemmung (z.B. bestimmte Antibiotika, Azolantimykotika), die Statinspiegel erhöhen können
  • Adhärenz und Einnahmemuster erfragen (Fehleinnahme kann ebenfalls Probleme verursachen)
  • Ergebnis zusammenfassen und eine ärztliche Rücksprache anregen zur möglichen Dosisanpassung, Umstellung oder Pausierung nach ärztlicher Bewertung
  • Wenn eine Unverträglichkeit gesichert ist, können ärztlich alternative Lipidsenker (z.B. Ezetimib, PCSK9-Hemmer) in Betracht kommen

In der Apotheke steht dabei die Erkennung von Risikosituationen, die Interaktionsprüfung und die strukturierte Weiterleitung an die Ärztin/den Arzt im Vordergrund.

Examens-Tipp: Merke dir die Abfolge „Timing – andere Ursachen – Interaktionen – dann erst Umstellung“. Das ist prüfungsreif und praxisnah.

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