Prüferin: Ein COPD-Patient berichtet, dass er sein inhalatives „Notfallspray“ inzwischen mehrmals täglich benötigt. Wie ordnen Sie das in der Offizin ein und was ist Ihr nächster Schritt?
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Ein mehrfach täglicher Bedarf an Bedarfsinhalation spricht in der Regel für unzureichende Symptomkontrolle bzw. ein mögliches Therapieversagen oder eine beginnende Verschlechterung. In der Apotheke wird das zunächst strukturiert eingeordnet:
Kurz abfragen, seit wann der Mehrbedarf besteht und ob sich Dyspnoe, Husten, Sputum oder die Belastbarkeit verändert haben.
Prüfen, ob es Hinweise auf eine Exazerbation gibt (plötzliche deutliche Verschlechterung, Fieber, Brustschmerz, Zyanose, Verwirrtheit, Pneumonieverdacht). Bei solchen Warnzeichen: ärztliche Abklärung veranlassen.
Häufige Ursache ist eine falsche Anwendung: Inhalationstechnik und Geräteeignung (Koordination, inspiratorischer Fluss, Handkraft) demonstrieren lassen und korrigieren.
Danach prüfen, ob die aktuelle Erhaltungstherapie plausibel ist (z. B. nur kurz wirksam ohne ausreichende Dauertherapie). Eine Anpassung der Medikation erfolgt nicht eigenständig, sondern mit Rücksprache zur Arztpraxis; dabei können die Beobachtungen (Mehrbedarf, Symptome, Technikprobleme) gezielt übermittelt werden.
Ziel ist, Übergebrauch als Warnsignal zu erkennen, Technikfehler auszuschließen und bei Bedarf zeitnah die ärztliche Reevaluation der Dauertherapie anzustoßen.
Examens-Tipp: Antworte strukturiert: erst Bedeutung (Warnsignal), dann kurzes Monitoring (Symptome/Mehrbedarf), dann Technikcheck, dann ärztliche Rückkopplung. So zeigst du pharmazeutische Verantwortung ohne „Therapie selbst umzustellen“.
Frage 2
Prüferin: Woran erkennen Sie in der Beratung, ob ein Patient für einen Pulverinhalator überhaupt geeignet ist?
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Entscheidend ist, ob der Patient einen ausreichend kräftigen inspiratorischen Fluss erzeugen kann, da Pulverinhalatoren (DPI) die Wirkstofffreisetzung über die Einatmung des Patienten steuern.
In der Beratung wird das praktisch und patientenbezogen geprüft:
Patient lässt die Inhalationstechnik am eigenen Gerät (oder Demo-Gerät) vorführen.
Beobachtung, ob ein zügiger, tiefer, kräftiger Atemzug möglich ist.
Einschätzung von Faktoren, die den inspiratorischen Fluss reduzieren können (z. B. hohe Symptomlast, Gebrechlichkeit, neuromuskuläre Probleme).
Zusätzlich alltagsrelevant: kognitive/visuelle Einschränkungen und Handhabung (Laden, Kapselhandling, Vorbereitungsschritte).
Wenn Zweifel bestehen, sollte ein Gerätewechsel nicht „einfach so“ akzeptiert werden: Es wird eine passende Alternative erwogen und mit der verordnenden Arztpraxis bzw. im Rahmen des Versorgungsprozesses Rücksprache gehalten; bei Wechsel ist eine erneute Schulung zwingend.
Examens-Tipp: Sag in der Prüfung explizit „Vorführen lassen, dann Rückdemonstration“. Damit punktest du, weil du die Offizin-Praxis (nicht Theorie) in den Vordergrund stellst.
Frage 3
Prüferin: Welche Beratung geben Sie einem COPD-Patienten, der ein inhalatives Corticoid neu erhält, um lokale Probleme zu vermeiden?
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Bei inhalativen Corticoiden ist die wichtigste sofortige Präventionsmaßnahme die Vermeidung lokaler Nebenwirkungen im Mund-Rachen-Raum.
Kernberatung:
Nach jeder Anwendung: Mund spülen (und ausspucken), um das Risiko für Heiserkeit und oropharyngealen Soor zu senken.
Korrekte Inhalationstechnik sicherstellen: vollständiges Ausatmen vor der Inhalation, passende Einatmungsweise je nach Gerät und eine kurze Atemanhaltephase, damit der Wirkstoff in der Lunge deponiert.
Bei Beschwerden wie Belägen im Mund, Brennen, Heiserkeit: frühzeitig melden; Adhärenz und Technik erneut prüfen.
So wird das lokale Nebenwirkungsrisiko minimiert, ohne die notwendige antiinflammatorische Therapie zu gefährden.
Examens-Tipp: In der Antwort reicht oft ein klarer Merksatz: „ICS → immer Mundspülung + Technikcheck“. Wenn du zusätzlich Atemanhaltephase erwähnst, wirkt es sehr praxisnah.
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