Prüfung

Frage 1

Prüferin: Woran orientieren Sie sich in der Apotheke, um zu begründen, ob bei einem Patienten eher eine Ernährung über den Verdauungstrakt oder eine Zufuhr über die Vene in Betracht kommt?

In der Beratung wird zunächst geklärt, ob der Magen-Darm-Trakt funktionstüchtig und nutzbar ist. Wenn der Verdauungstrakt genutzt werden kann, ist die Ernährung über den Darm grundsätzlich zu bevorzugen, weil sie den physiologischen Weg nutzt, die Darmfunktion unterstützt und typische Komplikationen der venösen Zufuhr vermeidet.

Enteral ist passend, wenn zwar der Darm arbeitet, aber die normale Nahrungsaufnahme nicht ausreichend möglich ist, z.B. bei Schluckstörungen, Tumoren im Kopf-Hals-Bereich, ausgeprägter Appetitlosigkeit oder starker Schwäche.

Parenteral wird eingeordnet, wenn der Darm nicht funktioniert oder nicht nutzbar ist, z.B. bei Darmversagen, Ileus, Fisteln oder schweren Resorptionsstörungen bzw. wenn enterale Ernährung nicht vertragen wird. In der öffentlichen Apotheke erfolgt die konkrete Entscheidung und Anordnung meist ärztlich; die Aufgabe ist, diese Einordnung zu verstehen, Plausibilität zu prüfen und bei Problemen/Unklarheiten zur Rücksprache mit dem Behandlungsteam zu raten.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert: zuerst „Darm nutzbar: ja/nein“, dann je 2–3 typische Beispiele nennen. So zeigst du schnell, dass du das Grundprinzip „enteral vor parenteral“ sicher beherrschst.

Frage 2

Prüferin: Welche Situationen aus der Praxis sprechen dafür, dass ein Patient trotz funktionierendem Magen-Darm-Trakt zusätzliche Ernährungslösungen benötigt?

Zusätzliche Ernährungslösungen kommen in Betracht, wenn der Darm grundsätzlich funktioniert, die orale Aufnahme fester Nahrung aber erschwert oder unzureichend ist und damit das Risiko einer Mangelernährung besteht.

Typische Situationen sind:

  • Schluckstörungen (z.B. nach Schlaganfall oder bei neurologischen Erkrankungen)
  • Tumorerkrankungen im Kopf-Hals- oder Verdauungstrakt, die Essen behindern
  • Bewusstseinsstörungen oder stark eingeschränkter Allgemeinzustand
  • fortgeschrittene Demenz oder ausgeprägte körperliche Schwäche

Das Ziel ist, Folgen der Mangelernährung wie Gewichtsverlust, Muskelschwund, erhöhte Infektanfälligkeit und Wundheilungsstörungen zu verhindern. In der Apotheke wird dabei auch erfragt, ob es bereits Gewichtsabnahme, reduzierte Trinkmenge oder Verträglichkeitsprobleme gibt, um die Versorgung passend zu begleiten.

Examens-Tipp: Nenne in der Prüfung nicht nur Diagnosen, sondern immer auch das therapeutische Ziel (Mangelernährung verhindern, Gewicht/Muskelmasse stabilisieren). Das wirkt praxisnah.

Frage 3

Prüferin: Wie erklären Sie einem Patienten den Unterschied zwischen einer Ernährung zum Trinken und einer Zufuhr über einen Zugang in den Magen-Darm-Trakt?

Ernährung zum Trinken wird oral aufgenommen und kann entweder ergänzend zur normalen Kost oder – wenn nötig – als alleinige Nahrungsquelle dienen. Sie eignet sich besonders, wenn das Schlucken möglich ist und nur Menge/Energie/Protein nicht ausreichen.

Die Zufuhr über einen Zugang in den Magen-Darm-Trakt erfolgt als Sondenernährung. Dabei gelangt die Nahrung über eine Sonde direkt in Magen oder Dünndarm, z.B. über eine Nasensonde bei kurzfristigem Bedarf oder über einen Zugang durch die Bauchdecke (z.B. PEG) bei längerfristiger Versorgung.

Welche Form gewählt wird, hängt u.a. vom Patientenstatus, der Verträglichkeit, dem geplanten Zeitraum und dem Risiko ab, dass Nahrung in die Atemwege gelangt (Aspiration). Die konkrete Festlegung erfolgt ärztlich; in der Apotheke liegt der Fokus auf Anwendung, Alltagstauglichkeit und Verträglichkeit.

Examens-Tipp: Erkläre es in „Alltagssprache“: trinken = über den Mund; Sonde = umgeht das Schlucken. Danach kannst du kurz „kurzfristig vs. langfristig“ (Nase vs. Bauchdecke) ergänzen.

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