Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche physiologische Veränderung in der Schwangerschaft kann dazu führen, dass bei manchen Arzneistoffen die gemessene Blutkonzentration niedriger ausfällt, obwohl die verordnete Dosis unverändert ist?

In der Schwangerschaft ist das Plasmavolumen erhöht. Dadurch kann es zu einer „Verdünnung“ von im Blut gelösten Arzneistoffen kommen: Bei gleicher Dosis verteilt sich der Wirkstoff auf ein größeres Verteilungsvolumen, sodass die gemessene Konzentration im Plasma sinken kann.

Pharmazeutisch relevant ist, dass dies – je nach Wirkstoff und klinischer Situation – eine Dosis- oder Intervallanpassung erforderlich machen kann. In der Apotheke sollte dabei immer geprüft werden, ob die Patientin klinisch ausreichend eingestellt ist und ob es evidenzbasierte Empfehlungen gibt (z.B. über Embryotox). Eine eigenständige Therapieänderung erfolgt nicht; bei Verdacht auf Unterdosierung ist eine Rücksprache mit der Ärztin/dem Arzt angezeigt.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert: erst die physiologische Änderung nennen, dann die pharmakokinetische Folge (Konzentration/Verteilung) und zum Schluss die praktische Konsequenz (Monitoring, Embryotox, Rücksprache mit Arzt).

Frage 2

Prüferin: Was ist der pharmazeutisch relevante Effekt einer verminderten Plasmaproteinbindung in der Schwangerschaft auf die Arzneistoffwirkung?

Bei verminderter bzw. veränderter Plasmaproteinbindung ist weniger Wirkstoff an Albumin/Proteine gebunden. Dadurch steigt der Anteil des freien (pharmakologisch aktiven) Wirkstoffs im Blut.

Das ist pharmazeutisch relevant, weil ein höherer freier Anteil – abhängig vom Wirkstoff – das Nebenwirkungsrisiko erhöhen kann, auch wenn die Gesamtplasmakonzentration (gesamt gemessen) unverändert erscheint. In der Beratung sollte daher besonders auf unerwünschte Wirkungen geachtet werden und bei auffälligen Symptomen oder engen therapeutischen Breiten eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Examens-Tipp: Wichtig ist die Unterscheidung „gesamt“ vs. „frei“: In der Prüfung punktest du, wenn du betonst, dass der freie Anteil die Wirkung bestimmt.

Frage 3

Prüferin: Welche schwangerschaftsbedingte Veränderung kann dazu führen, dass bestimmte Arzneistoffe schneller ausgeschieden werden und dadurch ggf. kürzer wirken?

In der Schwangerschaft ist die renale Clearance gesteigert. Viele Arzneistoffe, die überwiegend über die Niere eliminiert werden, können dadurch schneller ausgeschieden werden.

Die praktische Folge kann sein, dass die Wirkdauer abnimmt oder die Exposition sinkt. Ob das klinisch relevant ist, hängt vom Wirkstoff, der Indikation und der therapeutischen Breite ab. In der Apotheke bedeutet das: auf Wirksamkeit achten, gegebenenfalls evidenzbasierte Informationen (z.B. Embryotox) heranziehen und bei Verdacht auf unzureichende Wirkung Rücksprache mit der behandelnden Ärztin/dem Arzt empfehlen.

Examens-Tipp: Nenne klar „gesteigerte renale Clearance“ und leite daraus die mögliche Konsequenz „geringere Exposition“ ab – ohne selbst eine Dosisanpassung vorzunehmen.

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