Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Informationen erheben Sie in der Apotheke gezielt, um bei Nagelveränderungen entscheiden zu können, ob eine Selbstmedikation infrage kommt?

Für die Entscheidung Selbstmedikation vs. Arztvorstellung werden in der pharmazeutischen Anamnese v. a. Ausmaß, Dauer, Risikofaktoren und Verdacht auf Komplikationen abgeklärt:

  • Dauer/Verlauf: Seit wann bestehen die Veränderungen, langsam progredient oder rasch schlechter?
  • Lokalisation/Anzahl: Finger- oder Zehennägel, wie viele Nägel sind betroffen?
  • Befallsgrad: Wie groß ist der befallene Anteil pro Nagel, wirkt es eher oberflächlich oder tief? Gibt es Hinweise, dass Veränderungen bis nahe an die Nagelbasis reichen (Verdacht auf Matrixbeteiligung)?
  • Beschwerden: Schmerzen, Druckempfindlichkeit (z. B. beim Gehen), Zerfall/Brüchigkeit, Ablösung.
  • Begleitende Hautmykosen: Vorbestehender/aktueller Fußpilz oder pilzverdächtige Hautveränderungen (wichtig wegen Reinfektionsquelle).
  • Vorerkrankungen/Risikogruppen: Diabetes, Durchblutungsstörungen, Immunschwäche, Fußdeformitäten, relevante Hauterkrankungen.
  • Medikation: Einnahme von Arzneimitteln, die das Immunsystem beeinflussen.
  • Besondere Patientengruppen: Schwangerschaft/Stillzeit, Kind/Jugendliche.

Aus diesen Angaben lässt sich ableiten, ob ein begrenzter Befall ohne Hinweise auf Beteiligung der Nagelwurzel für eine lokale Therapie geeignet ist oder ob ärztliche Abklärung (inkl. Diagnosesicherung) nötig ist.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert nach: 1) Ausmaß (Anzahl/Prozent/Nagelbasis), 2) Risikogruppen, 3) Warnzeichen (Entzündung/Superinfektion, starke Schmerzen), 4) Begleit-Fußpilz. Damit zeigst du sofort, dass du die Grenze der Selbstmedikation sicher erkennst.

Frage 2

Prüferin: Wie erklären Sie einem Patienten, warum die Behandlung von Nagelpilz in der Selbstmedikation so lange dauert?

Die lange Therapiedauer ergibt sich daraus, dass der Pilz vor allem in der verhornten Nagelplatte sitzt und der erkrankte Nagelanteil nicht „weggeheilt“ wird, sondern herauswachsen muss. Antimykotische Lacke hemmen/abtöten die Erreger im Nagel, aber das sichtbare Ergebnis entsteht erst, wenn nach und nach gesunde Nagelsubstanz nachwächst.

Typische Einordnung für die Beratung:

  • Behandlung muss konsequent über Monate erfolgen, bis der Nagel vollständig gesund nachgewachsen ist.
  • Größenordnung: oft 6–12 Monate, abhängig von Nagelwachstum (Zehennägel meist langsamer als Fingernägel).
  • Geduld und Regelmäßigkeit sind entscheidend, sonst steigt das Risiko für Therapieversagen/Rezidive.

Wichtig ist auch der Hinweis, dass Hygiene- und Präventionsmaßnahmen (z. B. Füße trocken halten, Sockenwechsel, Schuhe desinfizieren, Fußpilz mitbehandeln) die Chance erhöhen, dass der neu nachwachsende Nagel nicht erneut infiziert wird.

Examens-Tipp: In der Prüfung punktest du, wenn du den Mechanismus „Nagel muss gesund nachwachsen“ klar sagst und gleich die realistische Zeitachse (Monate) nennst – ohne zu überversprechen.

Frage 3

Prüferin: Welche Anwendungsschritte erklären Sie bei einem antimykotischen Nagellack, damit der Wirkstoff den Nagel möglichst gut durchdringen kann?

Ziel der Anwendung ist, den Lack so aufzubringen, dass der Wirkstoff optimal in die Nagelplatte eindringen kann. Kernelemente der Beratung sind:

  • Vorbereitung: Nagel vor jeder Anwendung (bzw. nach Anleitung) feilen, anschließend reinigen und entfetten.
  • Auftragen: Lack dünn und gleichmäßig auf den befallenen Nagelbereich auftragen, inklusive Randzonen, weil der Befall häufig distal/lateral beginnt.
  • Hautkontakt vermeiden: Kontakt mit umliegender Haut möglichst vermeiden, da sonst lokale Reizungen wahrscheinlicher sind.
  • Konsequenz: Anwendung exakt nach Präparatvorgabe und über den notwendigen langen Zeitraum bis zum vollständigen Nachwachsen.

Ergänzend gehört zur Beratung, begleitende Faktoren (Fußpilz, feuchtes Milieu, kontaminierte Schuhe/Utensilien) zu adressieren, da sonst Reinfektionen die lokale Therapie unterlaufen können.

Examens-Tipp: Gib in der Prüfung immer zuerst die „3 Schritte“: feilen – reinigen/entfetten – korrekt auftragen. Danach kannst du kurz auf Konsequenz und Hygienemaßnahmen überleiten.

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