Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Rahmenbedingungen sollten Sie in der Apotheke schaffen, damit eine Ernährungsberatung fachlich sinnvoll und rechtlich abgesichert durchgeführt werden kann?

Für eine qualitätsgesicherte Ernährungsberatung in der Apotheke sollten sowohl die Vertraulichkeit als auch die fachliche Durchführung gewährleistet sein.

  • Geeigneter Beratungsrahmen: Ein separater Raum bzw. eine Umgebung, in der ungestört und vertraulich gesprochen werden kann (Datenschutz, Gesprächsatmosphäre).
  • Zweckmäßige Ausstattung: Je nach Beratungsumfang z.B. Körperwaage, Maßband, Anschauungsmaterial (Portionsgrößen, Nährstoffe), ggf. EDV-gestützte Auswertungsprogramme; optional ein BIA-Gerät.
  • Wissenschaftliche Grundlage: Beratung orientiert sich an Leitlinien und gesicherten Empfehlungen (z.B. DGE, D-A-CH-Referenzwerte) und erfolgt unabhängig vom Produktverkauf.
  • Dokumentation und Datenschutz: Strukturierte Dokumentation der Beratungsschritte nach internen Standards; Verarbeitung personenbezogener Daten nur auf tragfähiger Grundlage (Transparenz, Zweckbindung).
  • Bei längerfristiger Begleitung: Empfehlung eines schriftlichen Beratungsvertrags, der u.a. Transparenz schafft und die Grundlage für die Datenverarbeitung im Beratungsprozess bildet.

So sind sowohl die praktische Umsetzbarkeit als auch Verbraucherschutz, Qualitätssicherung und rechtliche Anforderungen abgedeckt.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert: erst „Setting“ (Raum), dann „Tools“ (Ausstattung), dann „Standards“ (Leitlinien/Unabhängigkeit) und zum Schluss „Absicherung“ (Dokumentation/Datenschutz, ggf. Beratungsvertrag). Damit wirkst du im Gespräch sehr praxisnah.

Frage 2

Prüferin: Woran machen Sie zu Beginn fest, ob eine Ernährungsberatung in der Apotheke überhaupt angezeigt ist oder ob Sie weiterverweisen sollten?

Zu Beginn wird der Beratungsanlass geklärt und abgegrenzt, ob die Fragestellung im Rahmen der apothekenüblichen Ernährungsberatung sinnvoll und zulässig bearbeitet werden kann.

Geeignete Anlässe in der Apotheke sind z.B.:

  • Prävention und allgemeine Gesundheitsförderung
  • Gewichtsreduktion/-zunahme
  • Begleitung bei Beschwerden oder Erkrankungen, sofern keine ärztliche Diagnostik erforderlich ist (z.B. alltagspraktische Ernährung bei Hypertonie/Diabetes im Sinne der Begleitung)
  • Ernährungsaspekte bei Arzneimitteltherapien (z.B. Einfluss auf Nährstoffhaushalt)
  • Besondere Lebenssituationen (Schwangerschaft/Stillzeit, Senioren, Kinder/Jugendliche)
  • Unverträglichkeiten/Allergien oder Hinweise auf Mangelernährung (im Rahmen der Abklärung)

Eine Weiterleitung ist angezeigt, wenn eine Kontraindikation vorliegt, also der Verdacht auf eine Situation besteht, die ärztliche Behandlung oder medizinische Diagnostik erfordert. Dann sollte die Beratung in der Apotheke abgelehnt bzw. begrenzt und eine ärztliche Abklärung empfohlen werden.

Examens-Tipp: Nenne erst „typische Apotheken-Anlässe“ und dann klar den Abbruchpunkt: sobald Diagnostik/ärztliche Behandlung nötig ist, wird weiterverwiesen. Das ist der entscheidende Prüfer-Punkt.

Frage 3

Prüferin: Welche Daten sollten Sie im Rahmen der Anamnese erheben, bevor Sie konkrete Ernährungsempfehlungen geben?

Vor konkreten Empfehlungen braucht es eine strukturierte Anamnese, damit Empfehlungen individuell, sicher und umsetzbar sind. Wesentliche Daten sind:

  • Basisdaten: Alter, Geschlecht, Körpermaße (Gewicht, Größe, ggf. Taillenumfang)
  • Gesundheit: Vorerkrankungen, aktuelle Erkrankungen, relevante Beschwerden
  • Medikation: aktuelle Arzneimittel (idealerweise mit Medikationsplan) und Nahrungsergänzungsmittel
  • Lebensumstände: berufliche/familiäre Situation, Verpflegungssituation (z.B. Kantine, Schichtdienst)
  • Ernährungsverhalten: Essgewohnheiten, Mahlzeitenstruktur, Getränkeauswahl
  • Lebensstil: Bewegung, Schlaf, weitere Lebensstilfaktoren
  • Unverträglichkeiten/Allergien: Verdauung, Beschwerden, Trigger-Lebensmittel
  • Ziele und Erwartungen: Zielsetzung, Motivation, bisherige Umstellungsversuche

Erst auf dieser Basis kann dann z.B. entschieden werden, welche Maßnahmen realistisch sind und ob zusätzliche Risiken (z.B. Interaktionen) geprüft werden müssen.

Examens-Tipp: Wenn du in der Prüfung ins Stocken gerätst: geh systematisch nach „Person – Krankheit – Medikamente – Alltag – Essen – Ziele“. Das deckt fast alles ab.

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