Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Punkte sollten Sie in der Apotheke bei einer Kundin mit Schnupfen vor einer Produktempfehlung strukturiert erfragen?

In der Selbstmedikation bei Schnupfen sollte die pharmazeutische Anamnese strukturiert erfolgen, um passende symptomatische Maßnahmen auszuwählen und Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen:

  • Art, Dauer, Verlauf: Seit wann bestehen die Beschwerden, wie haben sie sich entwickelt (z.B. initial wässrig, später zäher), gab es eine anfängliche Besserung mit erneuter Verschlechterung?
  • Schweregrad: Wie stark ist die Nasenatmungsbehinderung, ist der Schlaf beeinträchtigt, besteht ein deutlich reduzierter Allgemeinzustand?
  • Begleitsymptome: Fieber, Druck/Schmerz im Gesicht (Nebenhöhlen), eitriger Ausfluss, Husten, Halsschmerzen, Ohrenschmerzen, Augenbeteiligung.
  • Vorerkrankungen/Risiken: z.B. Asthma, Allergien, chronische Rhinitis/Polypen, Immunsuppression, relevante Herz-/Nieren-Erkrankungen.
  • Alter sowie Schwangerschaft/Stillzeit: wichtig für Wirkstoffauswahl, Konzentration und Dosierung.
  • Aktuelle Medikation/Schon ausprobiert?: insbesondere bestehender oder längerfristiger Einsatz abschwellender Nasensprays, systemische Erkältungspräparate; zudem mögliche Wechselwirkungen (z.B. blutdrucksteigernde Mittel/MAO-Hemmer bei Sympathomimetika) berücksichtigen.

Auf Basis dieser Informationen kann eine symptomorientierte Empfehlung erfolgen; bei Hinweisen auf einen komplizierten Verlauf ist eine ärztliche Abklärung anzuraten, bevor eine Therapieänderung erfolgt.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung mit einem klaren Schema (Dauer/Verlauf → Schweregrad → Begleitsymptome → Risiken → besondere Situationen → Medikation). Wenn du zusätzlich aktiv nach „Schon Nasenspray benutzt? Wie lange?“ fragst, zeigst du Praxisnähe.

Frage 2

Prüferin: Welche nichtmedikamentöse Maßnahme empfehlen Sie in der Selbstmedikation bei Schnupfen als Basis, um Sekret zu lösen und die Schleimhaut zu unterstützen?

Als Basismaßnahme eignet sich besonders eine regelmäßige Anwendung von Nasenspülungen/Nasenduschen mit isotoner Salzlösung. Diese befeuchten die Nasenschleimhaut, unterstützen das Lösen und Abfließen von Sekret und fördern die physiologische Reinigung (mukoziliäre Clearance). Der Vorteil ist die sehr gute Verträglichkeit und die Eignung auch für empfindliche Patientengruppen.

Ergänzend können – abhängig von der individuellen Situation – ausreichende Flüssigkeitszufuhr (sofern keine Kontraindikationen wie Herz-/Niereninsuffizienz vorliegen), Luftbefeuchtung/ Lüften und Rauchverzicht empfohlen werden.

Examens-Tipp: Wenn du eine Basismaßnahme nennst, begründe kurz den Nutzen (befeuchten, Sekret lösen, Selbstreinigung) und erwähne eine wichtige Einschränkung (Trinken nur, wenn keine Herz-/Niereninsuffizienz dagegen spricht).

Frage 3

Prüferin: Wie erklären Sie die Wirkung eines abschwellenden Nasensprays bei akutem Schnupfen auf Ebene des Wirkmechanismus?

Abschwellende Nasensprays mit nasalen alpha-Sympathomimetika binden an adrenerge Alpha-Rezeptoren der Gefäße in der Nasenschleimhaut. Dadurch kommt es lokal zu einer Vasokonstriktion, die die Schleimhautschwellung reduziert. Das führt zu einer raschen Erleichterung der Nasenatmung und kann den Sekretabfluss verbessern.

Wichtig ist: Diese Arzneistoffe behandeln die Beschwerden symptomatisch, sie verkürzen die virale Erkrankung in der Regel nicht ursächlich.

Examens-Tipp: In der Prüfung reicht meist: Rezeptor → Vasokonstriktion → Abschwellen → bessere Nasenatmung. Wenn du zusätzlich betonst, dass es keine kausale Therapie der Virusinfektion ist, punktest du.

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