Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Punkte sollten Sie in der Apotheke gezielt abfragen, bevor Sie bei Sodbrennen ein OTC-Arzneimittel empfehlen?

Vor einer Empfehlung sollte eine kurze pharmazeutische Anamnese erfolgen, um typische, unkomplizierte Refluxbeschwerden von behandlungsbedürftigen oder potenziell ernsten Verläufen abzugrenzen und die passende Wirkstoffklasse auszuwählen.

Wichtige Abfragepunkte sind:

  • Dauer und Häufigkeit: seit wann bestehen die Beschwerden, wie oft treten sie auf (akut/episodisch vs. häufig/chronisch)?
  • Schweregrad/Leidensdruck: wie stark ist das Brennen, wie sehr beeinträchtigt es den Alltag?
  • Begleitsymptome/Ungewöhnliches: z. B. Schluckstörungen, starke Schmerzen, nächtliche Beschwerden, anhaltendes Erbrechen, Blutbeimengungen, Gewichtsverlust.
  • Vorerkrankungen: z. B. Ulkus, Tumorerkrankungen, chronische Niereninsuffizienz.
  • Begleitmedikation: insbesondere regelmäßig eingenommene NSAR, Bisphosphonate oder weitere Arzneistoffe mit Interaktionspotenzial.
  • Besondere Patientengruppen: Schwangerschaft/Stillzeit, Kinder, ältere Patient:innen.
  • Vorbekannte Diagnose/ärztliche Therapie: ob bereits eine Abklärung oder Behandlung läuft.

Auf Basis dieser Informationen kann dann entschieden werden, ob Selbstmedikation sinnvoll ist (und welche Klasse), oder ob eine ärztliche Abklärung notwendig ist. Eine Therapieanpassung bei bestehender Medikation sollte nicht eigenständig erfolgen, sondern nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert: erst Zeitverlauf, dann Schweregrad, dann Warnsymptome, dann Vorerkrankungen/Medikation und zuletzt besondere Gruppen. So zeigst du Prüfungssystematik und vergisst keine relevanten Punkte.

Frage 2

Prüferin: Wodurch entstehen gastroösophageale Refluxbeschwerden typischerweise pathophysiologisch?

Refluxbeschwerden entstehen durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Häufig liegt eine Funktionsschwäche des unteren Ösophagussphinkters zugrunde, der normalerweise wie ein Ventil zwischen Magen und Ösophagus wirkt.

Schließt dieser Schließmuskel nicht ausreichend, kann Magensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre reizen. Das führt typischerweise zu retrosternalem Brennen und saurem Aufstoßen; bei wiederholtem Reflux kann es zu Schleimhautentzündung (Refluxösophagitis) und langfristig zu Komplikationen wie Ulzera kommen.

Examens-Tipp: Nenne in der Prüfung knapp den „Ventil“-Gedanken: Sphinkterschwäche → Säurerückfluss → Schleimhautreizung. Das reicht meist schon für die Pathophysiologie.

Frage 3

Prüferin: Welche nichtmedikamentösen Maßnahmen empfehlen Sie Patient:innen mit wiederkehrendem Sodbrennen in der Selbstmedikation?

Neben der Akuttherapie mit Arzneimitteln sollten konsequent Lebensstilmaßnahmen empfohlen werden, weil sie die Refluxneigung senken und Rückfällen vorbeugen können.

Typische Empfehlungen sind:

  • Individuelle Trigger meiden (z. B. große/fettreiche Mahlzeiten, Alkohol, Kaffee, Schokolade, Pfefferminze, kohlensäurehaltige Getränke)
  • Keine späten Mahlzeiten; nicht kurz vor dem Schlafen essen
  • Lieber kleinere, häufiger verteilte Mahlzeiten
  • Kopfteil des Bettes erhöhen (v. a. bei Beschwerden im Liegen)
  • Enge Kleidung vermeiden
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Rauchstopp und Alkohol reduzieren

Wichtig ist, die Empfehlungen individuell an Auslöser und Alltag der Patient:innen anzupassen, da die Trigger unterschiedlich sein können.

Examens-Tipp: Mach in der Prüfung klar, dass Basismaßnahmen nicht „nice to have“ sind: Sie können den Medikamentenbedarf senken und sind Teil der pharmazeutischen Kernberatung.

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