Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Informationen erheben Sie bei einer Kundin mit Haarausfall als Erstes, um die Situation in der Selbstmedikation sinnvoll einordnen zu können?

In der Apotheke ist eine strukturierte Anamnese entscheidend, um therapiefähige Formen von abklärungsbedürftigen Verläufen zu trennen. Sinnvoll ist ein klares Raster:

  • Art, Dauer, Verlauf: Seit wann? Plötzlich oder schleichend? Progression?
  • Lokalisation/Muster: Diffus am ganzen Kopf, eher Scheitel/Front/Vertex, oder umschriebene kahle Areale?
  • Schweregrad und Leidensdruck: Wie viel Haarverlust (z. B. beim Waschen/Kämmen), wie belastend?
  • Begleitsymptome der Kopfhaut: Juckreiz, Rötung, Schuppen, Schmerzen, Entzündung, Hinweise auf Vernarbung.
  • Systemische Begleitsymptome: z. B. Fieber, Gewichtsverlust, Leistungsknick, Zyklus-/Menstruationsstörungen, Anämiezeichen.
  • Risikokonstellationen/Vorerkrankungen: Schilddrüse, Stoffwechsel, Leber, kürzliche Infekte, Unfälle/Belastungen.
  • Alter sowie Schwangerschaft/Stillzeit: wichtig für die Auswahl bzw. Grenzen der Selbstmedikation.
  • Aktuelle Medikation und Änderungen: neue Arzneimittel/NEM? Typische Auslöser können u. a. Zytostatika, Betablocker, Antikoagulanzien, einige Antiinfektiva, Retinoide, systemische Steroide oder Schilddrüsenhormone sein.
  • Haargeschichte/Familienanamnese: frühere Episoden, familiäre Häufung.

Aus diesen Angaben ergibt sich dann, ob eine eher typische, schleichende, musterhafte Ausdünnung (eher selbstmedikationsnah) vorliegt oder ob Warnzeichen/Unklarheiten bestehen, die eine ärztliche Abklärung erfordern.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung nach einem festen Schema (Zeitverlauf – Muster/Lokalisation – Begleitsymptome – Medikation – Risiken). Damit zeigst du, dass du die Abgrenzung „Selbstmedikation vs. Arzt“ systematisch beherrschst.

Frage 2

Prüferin: Woran würden Sie im Beratungsgespräch erkennen, dass der Haarverlust eher gleichmäßig am ganzen Kopf auftritt und welche Bedeutung hat das für die Beratung in der Apotheke?

Ein gleichmäßiger Haarverlust am gesamten Kopf spricht für einen diffusen Haarausfall. Im Gespräch ergibt sich das typischerweise dadurch, dass keine klar umschriebenen kahlen Stellen beschrieben werden und auch kein typisches Muster (z. B. frontotemporal oder am Oberkopf) im Vordergrund steht, sondern eine generelle Ausdünnung.

Für die Beratung bedeutet das: Diffuser Haarausfall hat viele mögliche Ursachen (z. B. hormonelle Umstellungen, Stress, Infektionen, Schilddrüsenerkrankungen, Eisen- oder Zinkmangel, Arzneimittel). Daher ist die Anamnese besonders wichtig, um mögliche Auslöser zu identifizieren und zu prüfen, ob eine ärztliche Abklärung nötig ist (z. B. bei systemischen Symptomen, neuer Medikation, rascher Verschlechterung oder unklarer Ursache). Mikronährstoffe sollten nicht „auf Verdacht“ empfohlen werden, sondern nur bei nachgewiesenem Mangel und idealerweise nach ärztlicher Abklärung.

Examens-Tipp: Wenn du „diffus“ hörst, denke sofort an Ursachen-Screening (Stress, Hormone, Infekt, Schilddrüse, Mangel, Medikamente) und sage klar, dass Nährstoffe ohne Diagnostik keine Standardlösung sind.

Frage 3

Prüferin: Eine Kundin berichtet über plötzlich aufgetretene, scharf begrenzte haarlose Stellen. Wie ordnen Sie das ein und was ist die angemessene Empfehlung aus Apothekensicht?

Plötzlich auftretende, scharf begrenzte runde oder ovale haarlose Areale passen am ehesten zu einer umschriebenen Alopezieform, wie sie z. B. bei Alopecia areata vorkommt. Diese Konstellation gilt als abklärungsbedürftig, weil die Ursache häufig immunologisch ist und eine Diagnose sowie ggf. spezifische Therapie ärztlich erfolgen muss.

Aus Apothekensicht ist daher die angemessene Empfehlung: ärztliche Abklärung (Dermatologie/Hausarzt) und keine Verzögerung durch Selbstmedikationsversuche. Begleitend kann man nur allgemeine, schonende Pflege empfehlen (keine aggressiven Haarbehandlungen), aber keine kausale Selbsttherapie in Aussicht stellen.

Examens-Tipp: In der Prüfung reicht oft schon: „umschriebene kahle Areale = nicht typisch für die einfache Selbstmedikation → ärztlich abklären“. So zeigst du gutes Triage-Denken.

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