Prüfung

Frage 1

Prüferin: Wie steigen Sie in der Apotheke in ein Erstgespräch mit einer Person ein, die wegen ihres Gewichts Unterstützung sucht, ohne dass sich die Person bewertet fühlt?

In der Apotheke beginnt eine gute Beratung mit einer offenen, wertschätzenden Gesprächseröffnung und einer Einwilligung zur Beratung. Praktisch heißt das:

  • Zunächst klären, ob überhaupt Beratungswunsch besteht („Möchten Sie dazu eine Beratung/Unterstützung?“), statt ungefragt über Gewicht oder Lebensstil zu sprechen.
  • Den Fokus auf Gesundheit und Ziele legen, nicht auf „Schuld“ oder reine Zahl auf der Waage: Adipositas als chronische, multifaktorielle Erkrankung einordnen.
  • Dann ein strukturiertes Erstgespräch anbieten: Erfassung relevanter Daten (z. B. Gewicht/Größe/BMI-Verlauf, Taillenumfang), aktuelle Beschwerden und v. a. Begleiterkrankungen sowie die aktuelle Medikation.
  • Abschließend gemeinsam realistische Ziele formulieren und Unterstützungsmöglichkeiten in der Apotheke anbieten (z. B. Verlaufskontrollen, Tagebuch/Tracking).

Damit bleibt die Beratung respektvoll, patientenzentriert und praxisnah umsetzbar.

Examens-Tipp: Starte in der Prüfung mit dem Kommunikations-Teil: erst um Erlaubnis zur Beratung fragen, dann strukturiert Anamnese → Ziele → Plan. Das zeigt sofort „Apothekenpraxis“.

Frage 2

Prüferin: Welche Messgröße neben dem BMI kann in der Apotheke helfen, das gesundheitliche Risiko besser einzuschätzen, und warum ist sie relevant?

Neben dem BMI ist der Taillenumfang besonders hilfreich. Er liefert Hinweise auf viszerales (stoffwechselaktives) Bauchfett, das mit einem erhöhten Risiko für kardiometabolische Erkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes) verbunden ist.

Der BMI allein unterscheidet nicht zwischen Fett- und Muskelmasse und sagt wenig über die Fettverteilung aus. Der Taillenumfang ergänzt daher die Risikoeinschätzung im Apothekenalltag sinnvoll, gerade wenn es um die Priorisierung von Beratung und ärztlicher Abklärung bei Risikoprofilen geht.

Examens-Tipp: Wenn du Taillenumfang nennst, sag direkt den Grund: viszerales Fett = höheres metabolisches Risiko. Das ist ein typischer Prüfpunkt.

Frage 3

Prüferin: Welche Zielgröße für eine Gewichtsreduktion würden Sie in der Beratung als realistisch ansprechen, damit Patientinnen und Patienten nicht demotiviert werden?

Als realistisch und medizinisch sinnvoll kann eine moderate Gewichtsreduktion von etwa 5 bis 10 % des Ausgangsgewichts thematisiert werden. Diese Größenordnung kann bereits relevante Gesundheitsparameter verbessern (z. B. Blutdruck, Stoffwechsel, Belastbarkeit) und ist häufig besser erreichbar und langfristig stabilisierbar als sehr ambitionierte Ziele.

Wichtig ist, das Ziel individuell anzupassen (Ausgangssituation, Begleiterkrankungen, Motivation, Ressourcen) und den Schwerpunkt auch auf langfristige Gewichtsstabilisierung und Rückfallstrategien zu legen.

Examens-Tipp: In der mündlichen Prüfung punkten klare Zahlen: „5–10 %“ ist der Klassiker. Ergänze kurz: Fokus auf Stabilisierung, nicht nur auf Abnahme.

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