Prüferin: Ein Patient mit chronischer Herzinsuffizienz berichtet, er habe „etwas fürs Herz“ und „etwas gegen Wasser“ bekommen, wisse aber nicht, warum es so viele unterschiedliche Präparate sind. Wie erklären Sie ihm in der Apotheke den grundsätzlichen Unterschied zwischen diesen Medikamenten?
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In der Beratung sollte strukturiert zwischen symptomlindernden und prognoseverbessernden Arzneimitteln unterschieden werden.
Symptomlinderung: Das sind vor allem Diuretika (z. B. Furosemid, Torasemid). Sie reduzieren Flüssigkeitsüberlastung (Ödeme, Luftnot) und verbessern damit das Befinden, gelten aber nach heutigem Stand nicht als Medikamente, die die Überlebensrate sicher verbessern. Wichtig ist die richtige Dosis als „Balance“: ausreichend entwässern, ohne Dehydratation/Elektrolytstörungen.
Prognoseverbesserung: Diese Wirkstoffgruppen greifen in krankheitsrelevante Mechanismen (Neurohormonaktivierung, Remodeling) ein und senken nachweislich Risiko für Hospitalisation und Tod (v. a. bei reduzierter Ejektionsfraktion):
RAAS-Hemmer (ACE-Hemmer/AT1-Blocker/ARNI)
Betablocker
Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten
SGLT2-Inhibitoren (auch ohne Diabetes; keine Auftitrierung nötig)
Praktisch hilfreich ist der Satz: „Ein Teil der Medikamente lässt Sie kurzfristig besser atmen (Wasser/Ödeme), ein anderer Teil schützt Ihr Herz langfristig und bremst das Fortschreiten der Erkrankung.“
Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung mit der klaren Zweiteilung Symptome vs. Prognose und nenne dann je 1–2 typische Beispiele. Das wirkt sehr praxisnah und zeigt, dass du Patientengespräche strukturieren kannst.
Frage 2
Prüferin: Sie geben einem Patienten einen Betablocker zur Herzinsuffizienz neu ab. Welchen Hinweis zur Einnahme und zum zu erwartenden Verlauf in den ersten Wochen geben Sie besonders wichtig mit?
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Bei Betablockern in der Herzinsuffizienz ist die Einschleichphase entscheidend. In der Apotheke sollte klar kommuniziert werden:
Langsam auftitrieren: Betablocker werden bei Herzinsuffizienz nicht „sofort hoch“ dosiert, sondern schrittweise gesteigert, weil der Körper Zeit zur Anpassung braucht.
Anfangs kann es subjektiv schlechter werden: Gerade zu Beginn sind Leistungsknick, Müdigkeit oder auch mehr Luftnot möglich. Das ist häufig vorübergehend und kein Grund, eigenständig abzusetzen.
Warnzeichen/Abklärung: Bei ausgeprägtem Schwindel, Synkopezeichen oder sehr niedrigem Puls sollte eine zeitnahe ärztliche Rücksprache erfolgen.
Damit wird Adhärenz gefördert und unnötiges Absetzen einer prognosewirksamen Therapie verhindert.
Examens-Tipp: Sag in der Prüfung explizit „einschleichend“ und „anfangs mögliche Verschlechterung“. Das sind die zwei Kernpunkte, die Prüfer bei Betablockern in der Herzinsuffizienz fast immer hören wollen.
Frage 3
Prüferin: Ein Patient unter Ramipril berichtet in der Apotheke über seit Wochen bestehenden trockenen Reizhusten. Wie ordnen Sie das pharmazeutisch ein und was empfehlen Sie als nächstes Vorgehen?
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Ein persistierender trockener Reizhusten kann eine typische Nebenwirkung von ACE-Hemmern sein. Pharmazeutisch sinnvoll ist:
Einordnung: Zusammenhang zeitlich prüfen (Beginn nach Start/Dosiserhöhung möglich), andere Ursachen mitdenken (Infekt, COPD, Reflux), aber ACE-Hemmer als häufige Ursache ernst nehmen.
Keine eigenständige Umstellung in der Apotheke: Die Therapie darf nicht selbst angepasst werden.
Empfehlung: Ärztliche Rücksprache zur Beurteilung und ggf. Umstellung auf einen AT1-Antagonisten (z. B. Valsartan) als übliche Alternative bei Unverträglichkeit.
Sicherheitshinweis: Bei zusätzlichen Zeichen wie Schwellungen im Gesicht/Lippen/Zunge (Verdacht auf Angioödem) wäre eine dringliche ärztliche Abklärung erforderlich.
So wird die Nebenwirkung adressiert, ohne die prognosewichtige RAAS-Blockade unkontrolliert zu unterbrechen.
Examens-Tipp: Baue die Formulierung ein: „ACE-Hemmer sind Standard, bei Unverträglichkeit wird häufig auf einen AT1-Blocker gewechselt.“ Das zeigt Leitlinienlogik, ohne dass du Therapie eigenmächtig änderst.
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