Prüferin: Woran erkennen Sie in der Beratung, dass eher eine pharmakodynamische und nicht primär eine pharmakokinetische Wechselwirkung vorliegt?
Note💬 Lösung anzeigen
Bei einer pharmakodynamischen Interaktion steht die gegenseitige Beeinflussung der Wirkung im Vordergrund – also das, was am Rezeptor, Ionenkanäl, Enzym oder im Signalweg passiert. Typisch ist, dass sich klinisch eine Wirkverstärkung, ein Wirkungsverlust oder eine Zunahme bestimmter Nebenwirkungen zeigt, ohne dass man zwingend an eine relevante Änderung der Blutspiegel denken muss.
In der Apotheke lässt sich das oft über das klinische Bild erfassen:
neue oder deutlich verstärkte typische Nebenwirkungen (z. B. Sedierung, Schwindel, Mundtrockenheit, Obstipation, Verwirrtheit, Herzrasen)
fehlende Wirkung trotz korrekter Anwendung (klassisch bei antagonistischen Kombinationen am gleichen Target)
Praktisch wird dann gezielt nach Arzneimitteln mit ähnlicher Wirkung, nach gegensätzlichen Wirkprinzipien und nach Risikokonstellationen (Alter, Polypharmazie, Niereninsuffizienz) gefragt. Bei relevantem Verdacht wird eine Rücksprache mit der verordnenden Praxis bzw. ein Monitoring (z. B. Blutdruck, EKG, Elektrolyte) angeregt.
Examens-Tipp: Starte in der Prüfung mit der Kernaussage „PD = Wirkungsebene am Target“ und nenne dann ein typisches Apotheken-Indiz: entweder mehr Nebenwirkungen oder Therapieversagen. Das wirkt sehr praxisnah.
Frage 2
Prüferin: Wie erklären Sie den Unterschied zwischen den vier Typen pharmakodynamischer Interaktionen in einem kurzen, praxistauglichen Ordnungssystem?
Note💬 Lösung anzeigen
Ein praxistaugliches Schema sind die vier Typen PD1–PD4, die nach „Wie kommen die Effekte zustande?“ sortieren:
PD1: sehr ähnliche/identische Wirkstoffe, praktisch gleicher Mechanismus → additive Effekte (gewünscht oder als Nebenwirkung problematisch).
PD2: unterschiedliche Wirkstoffe am gleichen Target/Signalweg → entweder Verstärkung (agonistisch) oder Wirkverlust (antagonistisch).
PD3: unterschiedliche Mechanismen, aber gleiche klinische Endwirkung → am Ende additive klinische Wirkung (z. B. stärkere Blutdrucksenkung oder stärkere Sedierung).
PD4: unterschiedliche Hauptwirkungen, aber eine Substanz verstärkt eine Nebenwirkung/Toxizität der anderen (z. B. Elektrolytverschiebung erhöht Arrhythmierisiko).
In der Apotheke hilft das Schema, schnell zu entscheiden: „Ist es Doppelung, Target-Konflikt, gleiche klinische Richtung oder Nebenwirkungs-Verstärkung?“ und daraus Beratung, Monitoring und ärztliche Abstimmung abzuleiten.
Examens-Tipp: Merke dir pro Typ ein Schlagwort: Doppelung (PD1), Target-Konflikt (PD2), gleiches klinisches Ziel (PD3), Nebenwirkungs-Kopplung (PD4) – dann kannst du jedes Beispiel sauber einordnen.
Frage 3
Prüferin: Ein Patient legt Ihnen zwei serotonerg wirkende Antidepressiva aus verschiedenen Packungen vor. Welches Risiko sollten Sie bei einer solchen Konstellation im Blick haben und wie gehen Sie beratend vor?
Note💬 Lösung anzeigen
Bei zwei sehr ähnlich wirkenden serotonergen Antidepressiva liegt typischerweise eine PD1-Interaktion (additive Effekte bei ähnlichem Mechanismus) nahe. Klinisch ist hier besonders das Risiko einer übermäßigen serotonergen Wirkung relevant – bis hin zu einem Serotonin-Syndrom.
Beratendes Vorgehen in der Apotheke:
gezielt erfragen, ob tatsächlich beide Präparate gleichzeitig eingenommen werden (Doppelverordnung, Arztwechsel, alte Medikation „noch da“)
nach Symptomen verstärkter serotonerger Effekte fragen (z. B. Unruhe, Zittern, Schlafstörungen, Schwitzen, Herzklopfen)
auf das Risiko additiver Wirkungen und Nebenwirkungen hinweisen und keine eigenmächtige Umstellung empfehlen
bei plausibler Doppelmedikation oder deutlichen Beschwerden: ärztliche Rücksprache zur Klärung der vorgesehenen Therapie (z. B. ob ein Wechsel geplant war)
Wichtig ist die praktische Sicherheit: Doppelungen erkennen, Patient:innen sensibilisieren, und Therapieentscheidung interprofessionell klären.
Examens-Tipp: Du punktest, wenn du sofort den Typ nennst (PD1) und dann konsequent nach Doppelverordnung und Symptomen fragst, bevor du „Rücksprache mit dem Arzt“ sagst.
Feedback
Melde Fehler oder Verbesserungsvorschläge zur aktuellen Seite über dieses Formular ❤️. Als Dankeschön verlosen wir nach dem 1. Staatsexamen 3x 50 € unter allen Teilnehmenden 💰. Jedes konstruktive Feedback erhöht deine Gewinnchancen. Es gelten unsere Teilnahmebedingungen.
✓ Vielen Dank! Dein Feedback wurde erfolgreich gesendet.