Prüferin: Wie würden Sie in der Apotheke zu Beginn eines Medikationsmanagements sicherstellen, dass die Medikation eines Patienten wirklich vollständig erfasst ist?
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Zu Beginn steht eine vollständige Medikationsdatenerhebung – nicht nur die ärztlichen Verordnungen, sondern alles, was der Patient tatsächlich anwendet. Praktisch bedeutet das eine strukturierte Abfrage und Sichtung (z. B. „Braunbeutel“-Ansatz: Patient bringt alle Packungen mit) und das anschließende systematische Dokumentieren.
Wesentliche Inhalte der Erhebung sind:
Alle Rx-Arzneimittel (Dauermedikation und Bedarfsmedikation)
Nahrungsergänzungsmittel und sonstige Präparate (z. B. Vitamine, Mineralstoffe)
Für jedes Produkt: Indikation/Anwendungsgrund, Dosierung, Einnahmezeitpunkt, Art der Anwendung (z. B. Inhalator, Pflaster, Augentropfen) und ob es regelmäßig oder bei Bedarf genutzt wird
Zusätzlich werden patientenbezogene Faktoren abgefragt, die für die spätere Analyse wichtig sind, z. B. relevante Begleiterkrankungen, Allergien/Unverträglichkeiten und typische Anwendungsprobleme (Schluckstörungen, kognitive Einschränkungen). Ziel ist eine belastbare Datengrundlage, auf der die Medikationsanalyse arzneimittelbezogene Probleme überhaupt erkennen kann.
Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung strukturiert: erst „Was gehört alles zur Medikation?“, dann „Welche Infos erfasse ich pro Präparat?“. Wenn du die Selbstmedikation explizit nennst, zeigst du direkt pharmazeutische Praxisnähe.
Frage 2
Prüferin: Welche Arten arzneimittelbezogener Probleme würden Sie bei einer systematischen Medikationsanalyse typischerweise suchen?
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Bei der systematischen Medikationsanalyse werden typische arzneimittelbezogene Probleme (ABP) strukturiert identifiziert. Dazu gehören insbesondere:
Doppelmedikation (z. B. gleicher Wirkstoff oder gleiche Wirkstoffgruppe unbeabsichtigt doppelt)
Interaktionen (klinisch relevante Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln, aber auch mit OTC/Phytotherapie)
Fehldosierungen (zu hoch/zu niedrig; besonders relevant bei Kindern, Älteren, Niereninsuffizienz)
Ungeeignete Arzneiform/Anwendungsprobleme (z. B. Tabletten bei Dysphagie, Fehler bei Inhalatoren, Tropfen, Pflastern)
Adhärenzprobleme (vergessen, falsches Timing, eigenmächtige Änderungen; Bedarf an Plan/Hilfsmitteln)
Unklare Indikation bzw. fehlender Anwendungsgrund (Risiko unnötiger Therapie und Nebenwirkungen)
In der Apotheke ist wichtig, diese Probleme nicht nur theoretisch zu benennen, sondern an der realen Einnahmesituation des Patienten festzumachen: Was wird wirklich wie angewendet, und wo entstehen dadurch Risiken oder Wirksamkeitsverluste?
Examens-Tipp: Nenne nicht nur „Interaktionen und Doppelverordnungen“, sondern immer auch Anwendungsprobleme (Arzneiform, Inhalationstechnik etc.) – das ist typisch apothekenrelevant und bringt oft die meisten praktischen Interventionen.
Frage 3
Prüferin: Nach welchen Kriterien würden Sie entscheiden, welche gefundenen Probleme im Medikationsmanagement zuerst bearbeitet werden?
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Nach dem Finden von ABP folgt die Priorisierung und Bewertung, weil nicht jedes Problem gleich dringend ist. In der Praxis wird nach klinischem Risiko und Dringlichkeit priorisiert.
Typische Kriterien sind:
Schadenspotenzial: Gefahr für den Patienten (z. B. potenziell gefährliche Interaktionen, relevante Über-/Unterdosierungen)
Wahrscheinlichkeit, dass das Problem tatsächlich eintritt (z. B. Interaktion nur theoretisch vs. realistische gleichzeitige Einnahme)
Betroffenheit wichtiger Therapien: z. B. Unterdosierung bei essenziellen Dauertherapien oder fehlende Wirksamkeit durch falsche Anwendung
Patientenspezifische Risikofaktoren (Alter, Komorbiditäten wie Niereninsuffizienz, Polymedikation)
Machbarkeit/Umsetzbarkeit: Was lässt sich sofort durch Beratung lösen (z. B. Einnahmezeit, Anwendungstechnik) und was erfordert ärztliche Rücksprache?
Das Ziel ist, zuerst die Themen anzugehen, die die Arzneimitteltherapiesicherheit am stärksten gefährden, und parallel „schnelle Gewinne“ durch direkt umsetzbare Maßnahmen (z. B. Anwendungsschulung) mitzunehmen.
Examens-Tipp: Zeig im Aufbau: „Risiko + Wahrscheinlichkeit + Patientenkontext“. Wenn du zusätzlich erwähnst, dass manche Maßnahmen sofort durch Beratung möglich sind und andere eine Rücksprache benötigen, wirkt das sehr praxisnah.
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