Prüferin: Worauf sollten Sie bei älteren Patientinnen und Patienten achten, wenn Sie die Nierenfunktion für eine mögliche Dosisbewertung einschätzen möchten?
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Bei älteren Patientinnen und Patienten sollte die Nierenfunktion nicht allein anhand des Serumkreatinins beurteilt werden, weil durch die häufig reduzierte Muskelmasse weniger Kreatinin gebildet wird und der Wert trotz eingeschränkter Nierenleistung „normal“ erscheinen kann.
Für die pharmazeutische Praxis ist daher wichtig:
Die Nierenfunktion über eine Kreatinin-Clearance (z.B. nach Cockcroft-Gault) zu schätzen.
Dabei Parameter wie Alter, Körpergewicht und Serumkreatinin zu berücksichtigen.
Die geschätzte Nierenfunktion dann für die Plausibilitätsprüfung der Dosierung (v.a. bei renal eliminierten Wirkstoffen) zu nutzen.
Wenn sich Hinweise auf eine relevante Einschränkung ergeben oder die Dosierung nicht plausibel erscheint, sollte zur Rücksprache mit dem behandelnden Arzt geraten werden, bevor eine Medikation angepasst wird.
Examens-Tipp: Sag in der Prüfung explizit, warum Serumkreatinin bei Älteren trügerisch sein kann (geringe Muskelmasse) und nenne als Standard in der Offizin die Cockcroft-Gault-Schätzung als Basis für Dosis-Checks.
Frage 2
Prüferin: Welche Veränderung im Alter kann dazu führen, dass bestimmte Arzneistoffe deutlich länger wirken, und wie erklären Sie das pharmakokinetisch?
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Eine typische altersbedingte Veränderung ist die Verschiebung der Körperzusammensetzung: weniger Körperwasser und fettfreie Masse, dafür relativ mehr Körperfett. Dadurch können sich lipophile Arzneistoffe stärker im Fettgewebe verteilen.
Pharmakokinetische Konsequenz:
Größeres Verteilungsvolumen für lipophile Wirkstoffe
langsamere Rückverteilung ins Plasma
dadurch oft verlängerte Halbwertszeit und längere Wirkdauer
Ein klassisches Beispiel ist Diazepam: Es ist lipophil, kann sich im Fettgewebe „anreichern“ und dadurch bei älteren Menschen länger sedierend wirken. In der Beratung ist deshalb erhöhte Vorsicht (z.B. bei Müdigkeit/Sturzrisiko) angezeigt; Änderungen der Therapie erfolgen ärztlich.
Examens-Tipp: Baue die Antwort sauber nach ADME auf (hier: Verteilung). Ein konkretes Beispiel wie Diazepam bringt oft Extrapunkte, ohne dass du in Notfallmanagement abrutschst.
Frage 3
Prüferin: Welche altersbedingte Veränderung kann die Verweildauer mancher Arzneistoffe im Körper erhöhen, auch wenn die Dosierung unverändert bleibt?
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Im Alter nehmen Leberdurchblutung und häufig auch die metabolische Kapazität (Enzymaktivität) ab. Das kann den hepatischen Metabolismus verlangsamen.
Die Folge ist, dass bestimmte Arzneistoffe länger im Körper verbleiben bzw. höhere Spiegel erreichen können, obwohl die Dosis gleich bleibt. Das ist besonders relevant bei Wirkstoffen, die stark über die Leber metabolisiert werden.
Beispielhaft kann Metoprolol genannt werden: Bei reduzierter Leberfunktion bzw. Leberdurchblutung kann die Elimination langsamer sein. In der Apotheke ist dann eine engmaschigere Beobachtung von Nebenwirkungszeichen und die Rücksprache mit dem Arzt bei Auffälligkeiten wichtig.
Examens-Tipp: Wichtig ist das Prinzip: weniger Leberdurchblutung/Enzymleistung → langsamerer Abbau. Vermeide, eigenständig Dosen „umzustellen“ – erwähne stattdessen Monitoring und ärztliche Rücksprache.
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