Prüferin: Ein Patient berichtet, dass er sein bronchienerweiterndes Bedarfsspray in letzter Zeit deutlich häufiger benötigt als früher. Was ist die pharmazeutisch sinnvolle Interpretation dieses Hinweises in der Apotheke?
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Ein deutlich zunehmender Bedarf an einem bronchienerweiternden Reliever (typischerweise SABA) ist in der Apotheke vor allem als Warnsignal für eine unzureichende Asthmakontrolle zu werten – also nicht als „normaler Verlauf“. Häufige Reliever-Anwendung spricht dafür, dass die zugrunde liegende Entzündung nicht ausreichend kontrolliert ist oder dass Auslöser/Anwendungsfehler vorliegen.
Pharmazeutisch sinnvoll ist, das strukturiert einzuordnen:
Zunächst klären, ob es sich um echte Asthmasymptome handelt und wie häufig/zu welchen Tageszeiten die Beschwerden auftreten (z.B. nachts/ morgens typisch).
Dann nach häufigen Ursachen für fehlende Kontrolle suchen: Inhalationstechnik, Adhärenz zur Langzeittherapie, vermehrte Triggerexposition (Infekt, Allergene, Rauch), mögliche Begleiterkrankungen (z.B. Rhinitis, Adipositas) oder ein unbemerkter Gerätewechsel.
Wichtig in der Beratung: Bedarfstherapie lindert schnell, ersetzt aber nicht die antientzündliche Langzeittherapie; eine ausschließliche Reliever-Nutzung erhöht das Risiko für Exazerbationen und schwere Verläufe.
Eine Therapieeskalation oder Anpassung wird nicht eigenständig vorgenommen, sondern sollte – bei entsprechender Konstellation – nach Prüfung der o.g. Punkte mit ärztlicher Rücksprache angestoßen werden.
Examens-Tipp: Wenn du so eine Frage bekommst, starte mit der Einordnung „häufiger Reliever = Warnsignal“, und nenne dann 2–3 häufige Ursachen, die man in der Apotheke prüfen kann (Technik, Adhärenz, Trigger, Devicewechsel). Damit zeigst du Praxisnähe ohne selbst Therapie zu verändern.
Frage 2
Prüferin: Wie beraten Sie einen Patienten zur Anwendung eines inhalativen Glukokortikoids, um lokale Nebenwirkungen möglichst zu vermeiden?
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Inhalative Glukokortikoide (ICS) sind die Basis der Asthma-Langzeittherapie, können aber lokal Nebenwirkungen wie Heiserkeit und Mundsoor verursachen. In der Apotheke ist ein zentraler Beratungsinhalt, diese Risiken durch richtige Anwendung zu reduzieren.
Wichtige Maßnahmen:
Nach jeder ICS-Inhalation Mund spülen (und ausspucken), ggf. zusätzlich Zähne putzen; dadurch wird die Wirkstoffablagerung im Mund-Rachen-Raum reduziert.
Auf korrekte Inhalationstechnik achten, da Fehlanwendung die Deposition im Rachen erhöht und die Wirksamkeit in der Lunge senkt.
Bei Dosieraerosolen kann – je nach Patient – ein Spacer sinnvoll sein, weil er die Koordination erleichtert und die oropharyngeale Ablagerung reduzieren kann.
Bei Auftreten von Belägen, Brennen im Mund oder anhaltender Heiserkeit: Abklären lassen (ärztlich), dabei die Technik erneut überprüfen.
Ziel ist eine wirksame antientzündliche Therapie bei möglichst geringer lokaler und systemischer Belastung.
Examens-Tipp: In der Prüfung punktest du, wenn du neben „Mundspülung“ auch den Zusammenhang zur Technik erklärst: Fehltechnik erhöht Rachenablagerung → mehr Soor/Heiserkeit und weniger Wirkung.
Frage 3
Prüferin: Ein Patient möchte ein lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum allein anwenden, weil es „länger hilft“. Was ist aus pharmazeutischer Sicht das zentrale Problem dabei?
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Das zentrale Problem ist, dass ein LABA beim Asthma nicht als Monotherapie eingesetzt werden soll. LABA wirken bronchienerweiternd und verbessern Symptome, behandeln aber nicht ausreichend die zugrunde liegende Entzündung. Ohne antientzündliche Begleittherapie kann das Risiko für ungünstige Verläufe steigen.
Pharmazeutisch wird daher erklärt:
Asthma ist chronisch-entzündlich; die Langzeitkontrolle braucht eine antientzündliche Basis, typischerweise ICS.
LABA gehören beim Asthma in der Regel immer in Kombination mit ICS (Fixkombination oder klarer ärztlicher Plan).
Wenn der Patient Symptome hat, die „mehr Bronchodilatation“ nahelegen, sollte zunächst die Kontrolle überprüft werden (Technik, Adhärenz, Trigger) und dann eine ärztliche Rücksprache erfolgen, statt eigenständig umzustellen.
Damit wird sowohl Wirksamkeit als auch Sicherheit adressiert.
Examens-Tipp: Formuliere klar: „LABA ja – aber beim Asthma nur zusammen mit ICS.“ Wenn du zusätzlich kurz begründest „Bronchodilatation ohne Entzündungshemmung reicht nicht“, wirkt das sehr prüfungsfest.
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