Prüfung

Frage 1

Prüferin: Woran machen Sie in der Apotheke fest, ob bei einer Akne eine Selbstmedikation grundsätzlich geeignet ist?

Für die Selbstmedikation kommt in der Apotheke im Wesentlichen nur eine leichte Akne in Frage. Die Einschätzung erfolgt über eine kurze, strukturierte Anamnese und den Blick auf das Hautbild:

  • Art und Anzahl der Läsionen: eher einzelne Komedonen und wenige entzündliche Papeln/Pusteln sprechen für Selbstmedikation; viele entzündliche Läsionen oder Knoten sprechen dagegen.
  • Ausdehnung/Lokalisation: begrenzte Areale (typisch Gesicht) sind eher geeignet; großflächiger Befall (z. B. Rücken/Brust großflächig, Oberarme) eher nicht.
  • Dauer und Verlauf: neu oder stabil mild vs. progredient/verschlechternd.
  • Begleitzeichen: Schmerzen, Juckreiz, deutliche Entzündung, bereits bestehende Narbenbildung oder starke Hyperpigmentierung sind Warnzeichen.
  • Subjektiver Leidensdruck: bei starkem psychosozialem Leidensdruck wird eher zur ärztlichen Abklärung geraten.
  • Mögliche Auslöser/Trigger: neue Pflegeprodukte (komedogen/okklusiv), neue Arzneimittel (z. B. Steroide, Lithium).
  • Risikogruppen: Alter (Kinder), Schwangerschaft/Stillzeit sowie relevante Haut-Vorerkrankungen (z. B. Rosazea, Ekzeme) klären.

Ergibt sich daraus das Bild einer milden, lokal begrenzten Akne ohne Warnzeichen, kann eine Selbstmedikation mit konsequenter Basispflege und einem geeigneten Wirkstoff empfohlen werden. Bei Hinweisen auf eine schwerere Verlaufsform sollte zur ärztlichen Diagnostik und Therapie geraten werden; eine Therapieanpassung erfolgt nicht eigenständig in der Apotheke, sondern nach Rücksprache mit dem Arzt.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert entlang von „Wer? (Alter/Schwangerschaft), Was? (Komedonen vs. entzündlich), Wo? (Ausdehnung), Wie lange? (Verlauf) und Warnzeichen? (Knoten/Narben/psychische Belastung)“. Das zeigt sofort, dass du die Triage zwischen Selbstmedikation und Arztvorstellung beherrschst.

Frage 2

Prüferin: Welche nichtmedikamentöse Basisempfehlung geben Sie einer Kundin mit Akne für die tägliche Hautpflege?

Zentral ist eine konsequente, aber milde Hautpflege, die die Hautbarriere schont und Komedonen nicht fördert:

  • Reinigung 1–2× täglich mit pH-hautneutralen, seifenfreien Syndets.
  • Keine stark rückfettenden, okklusiven oder komedogenen Kosmetika; stattdessen leichte, nicht-komedogene Pflege (z. B. Gel/leichte Emulsion).
  • Läsionen nicht quetschen und nicht stark reiben; frische Handtücher nutzen.
  • Peelings: ggf. mechanische oder milde chemische Peelings nur bei nicht-entzündlichen Mitessern; nicht bei starker Entzündung.
  • Sonnenschutz mit nicht-komedogenen Produkten, da Aknetherapeutika die Haut empfindlicher machen können.
  • Allgemeine Hygiene beachten, um Sekundärinfektionen zu vermeiden.

Diese Maßnahmen verbessern häufig schon das Hautbild und erhöhen die Verträglichkeit, falls zusätzlich ein wirksames topisches Arzneimittel eingesetzt wird.

Examens-Tipp: In der Prüfung punktest du, wenn du neben der Reinigung auch „nicht-komedogene Pflege“ und „nicht ausdrücken“ explizit erwähnst – das sind praxisrelevante Kernbotschaften.

Frage 3

Prüferin: Wie erklären Sie Benzoylperoxid bei Akne hinsichtlich Wirkprinzip und sinnvoller Anwendung in der Selbstmedikation?

Benzoylperoxid (BPO) ist in der Selbstmedikation das Mittel der Wahl bei leichter bis mittelschwerer Akne, besonders wenn entzündliche Elemente (Papeln/Pusteln) vorhanden sind.

Wirkprinzip:

  • antibakteriell gegen Cutibacterium acnes durch Freisetzung von aktivem Sauerstoff → Keimzahl sinkt
  • zusätzlich komedolytisch/normalisiert die Verhornung am Follikelausgang → weniger verstopfte Poren
  • dadurch insgesamt weniger Entzündung

Anwendung/Praktische Beratung:

  • mit niedriger Konzentration (z. B. 2,5 %) starten und einschleichend anwenden
  • meist 1× täglich abends; bei guter Verträglichkeit Steigerung möglich
  • dünn und gleichmäßig auf die betroffenen Areale (nicht nur punktuell, wenn mehrere Läsionen in einem Bereich vorliegen)
  • Kontakt zu Augen, Lippen, Schleimhäuten vermeiden; nicht auf gereizte/verletzte Haut
  • Geduld: erste Besserung typischerweise nach 2–4 Wochen, optimale Effekte erst nach mehreren Wochen

Wichtige Nebenwirkungen/Hinweise:

  • häufig Rötung, Trockenheit, Brennen, Schuppung; selten Allergie
  • Bleichwirkung auf Textilien/Haare beachten
  • intensive Sonne meiden bzw. UV-Schutz einsetzen
  • in Schwangerschaft/Stillzeit und bei Kindern besonders sorgfältig Nutzen-Risiko abwägen; bei Unsicherheit ärztlich klären

So wird eine wirksame Therapie gewählt und gleichzeitig die häufigen Abbrüche wegen Reizung vermieden.

Examens-Tipp: Baue deine Antwort als Dreischritt auf: „Wirkung – Anwendung – typische Stolpersteine“. Bei BPO sind das Einschleichen, Geduld und die Bleichwirkung.

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