Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Punkte klären Sie in der Apotheke gezielt ab, bevor Sie bei Wechseljahresbeschwerden ein rezeptfreies Präparat empfehlen?

Vor einer Empfehlung in der Selbstmedikation erfolgt eine strukturierte pharmazeutische Anamnese, um typische Wechseljahresbeschwerden von behandlungsbedürftigen Ursachen abzugrenzen und passende Optionen auszuwählen:

  • Art, Dauer, Verlauf: Welche Symptome stehen im Vordergrund (z. B. vasomotorisch wie Hitzewallungen vs. Schlafstörungen vs. Stimmung)? Seit wann, kontinuierlich oder schubweise, neu aufgetreten oder schon länger?
  • Schweregrad/Alltagsbeeinträchtigung: Wie sehr beeinträchtigt es Schlaf, Leistungsfähigkeit und Alltag? Gibt es deutliche Schlaflosigkeit oder erhebliche psychische Beschwerden?
  • Begleitsymptome/Warnzeichen: Blutungsstörungen, ungewöhnliche Unterleibsschmerzen, auffällige vaginale Beschwerden, neue Brustveränderungen.
  • Vorerkrankungen/Risiken: Insbesondere (frühere) hormonabhängige Tumoren (Brust, Endometrium, Ovar), Lebererkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen.
  • Alter und Schwangerschaftsstatus: Ist eine Schwangerschaft noch möglich bzw. nicht sicher ausgeschlossen?
  • Aktuelle Medikation: Auch selbstgekaufte Mittel (z. B. gegen Schlaf, Stimmung, „Osteoporose“), um Wechselwirkungen/Doppelmedikation zu erkennen.

Bei erstmaligem Auftreten, untypischen Symptomen oder starker Beeinträchtigung sollte vor Beginn der Selbstmedikation eine ärztliche Abklärung empfohlen werden; eine Anpassung bestehender Therapien erfolgt grundsätzlich nur nach Rücksprache mit dem Arzt.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung am besten nach dem Schema Symptome – Schweregrad – Warnzeichen – Risiken/Vorerkrankungen – Medikation – Schwangerschaft. Wenn du „Blutungsstörungen“ und „hormonabhängige Tumoren“ als Red Flags aktiv nennst, wirkt das sehr praxisnah.

Frage 2

Prüferin: Wie erklären Sie einer Patientin realistische Therapieziele der Selbstmedikation bei Wechseljahresbeschwerden?

In der Selbstmedikation geht es vor allem um symptomatische Linderung und alltagspraktische Unterstützung – nicht um eine umfassende hormonelle Therapie oder die sichere Vermeidung von Spätfolgen.

  • Ziel ist die Linderung leichter bis mittelschwerer Beschwerden, vor allem Hitzewallungen/Schweißausbrüche, Schlafstörungen und das allgemeine Wohlbefinden.
  • Auch urogenitale Beschwerden wie Scheidentrockenheit können symptomatisch behandelt werden (z. B. mit lokalen Befeuchtungsprodukten).
  • Nicht Ziel der Selbstmedikation ist die Behandlung schwerer oder ungewöhnlicher Beschwerden (z. B. starke depressive Symptomatik, unklare Blutungen) – hier ist ärztliche Diagnostik erforderlich.
  • Ebenso ist eine effektive Prävention von Langzeitfolgen wie Osteoporose in der Selbstmedikation nicht zuverlässig leistbar; das gehört in ein ärztlich begleitetes Gesamtkonzept.

Wichtig ist, Erwartungsmanagement zu betreiben: Viele pflanzliche Optionen wirken, wenn überhaupt, erst nach einigen Wochen und nicht sofort.

Examens-Tipp: Sag in der Prüfung explizit „Selbstmedikation = symptomatisch, leichte bis mittelstarke Beschwerden“. Der Zusatz „Osteoporoseprävention ist damit nicht abgedeckt“ ist ein klassischer Punkt zum Punkten.

Frage 3

Prüferin: Welche nichtmedikamentösen Maßnahmen empfehlen Sie in der Apotheke als Basis bei typischen Wechseljahresbeschwerden?

Nichtmedikamentöse Maßnahmen sind Basis und oft die ersten Schritte, weil sie nebenwirkungsarm sind und mehrere Symptome gleichzeitig positiv beeinflussen können:

  • Regelmäßige Bewegung (auch moderat) und ggf. Gewichtsoptimierung bei Übergewicht
  • Schlafhygiene: feste Schlafzeiten, ruhige/dunkle Umgebung, abendliche Routinen
  • Stressmanagement: z. B. Achtsamkeitsverfahren oder kognitive Verhaltenstechniken
  • Alltagstipps gegen Hitzewallungen: luftige Kleidung, „Zwiebellook“, Raumtemperatur anpassen
  • Bei Scheidentrockenheit: reizende Substanzen meiden (z. B. parfümierte Intimprodukte), geeignete Gleit-/Pflegeprodukte
  • Bei Blasenbeschwerden: Beckenbodentraining, gezielte Übungen; bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten zusätzlich ausreichend trinken und angemessene Genitalhygiene

Diese Maßnahmen können mit Arzneimitteln kombiniert werden, ersetzen aber bei Warnzeichen nicht die ärztliche Abklärung.

Examens-Tipp: Strukturiere nach Symptomgruppen: vasomotorisch (Kleidung/Temperatur), Schlaf (Schlafhygiene), urogenital (Gleitgel/Beckenboden). Das wirkt sehr „apothekenpraktisch“.

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