Prüferin: Wie grenzen Sie in der Apotheke einen unkomplizierten Verlauf von Lippenherpes ab, der für die Selbstmedikation geeignet ist?
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Für die Selbstmedikation geeignet ist in der Regel ein typischer, lokal begrenzter Lippenherpes bei ansonsten gesundem Patienten, mit dem bekannten stadienspezifischen Verlauf (Kribbeln/Spannung → Bläschen → Kruste) und ohne starke Allgemeinsymptome.
In der Beratung wird dafür strukturiert abgeklärt:
Zeitpunkt/Phase: Beginn und Stadium (Prodromalstadium vs. Bläschen/Kruste), da frühe Therapie am effektivsten ist.
Ausdehnung/Schwere: lokal an Lippe/umliegender Haut, keine massive Ausbreitung, keine starken Schmerzen oder ausgeprägte Schwellung.
Begleitsymptome: kein Fieber, kein deutliches Krankheitsgefühl.
Lokalisation: keine Beteiligung von Auge oder Nase.
Risikofaktoren: keine Immunsuppression; besondere Vorsicht bei Schwangerschaft/Stillzeit und bei Säuglingen/Kleinkindern.
Wenn diese Kriterien erfüllt sind, kann eine symptomorientierte Therapie (z. B. topische Virostatika) plus Hygiene- und Schutzmaßnahmen empfohlen werden. Bei Abweichungen wird zur ärztlichen Abklärung geraten.
Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung sauber entlang von drei Blöcken: typischer Verlauf/örtliche Begrenzung, keine Warnzeichen, keine Risikogruppe. Damit zeigst du sofort, dass du die Grenze der Selbstmedikation beherrschst.
Frage 2
Prüferin: Welche Information ist für die Wirksamkeit einer lokalen antiviralen Therapie bei Lippenherpes in der Beratung besonders entscheidend?
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Entscheidend ist der Zeitpunkt des Therapiebeginns: Topische antivirale Behandlungen wirken am besten, wenn sie sehr früh, idealerweise bereits im Prodromalstadium (Kribbeln, Brennen, Spannungsgefühl), begonnen werden.
Begründung: In der Frühphase läuft die Virusvermehrung in den Zellen an; Wirkstoffe wie Aciclovir oder Penciclovir können dann die virale DNA-Synthese in infizierten Zellen hemmen und dadurch die Virusreplikation bremsen. Später, wenn bereits ausgeprägte Bläschen/Krusten vorhanden sind, ist der Nutzen meist geringer.
Patientenhinweis: realistisch ist meist eine Verkürzung/Abschwächung der Beschwerden um etwa 1–2 Tage, eine Eradikation des Virus ist nicht möglich (Latenz bleibt bestehen).
Examens-Tipp: Bring in deiner Antwort klar unter: „früh starten“ + „Erwartung managen (nur 1–2 Tage Effekt, keine Heilung des Virus)“. Das wird in der mündlichen Prüfung sehr gerne gehört.
Frage 3
Prüferin: Wie erklären Sie den Wirkmechanismus eines topischen Nukleosidanalogons bei Lippenherpes in verständlichen Worten?
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Topische Nukleosidanaloga wie Aciclovir oder Penciclovir werden bevorzugt in HSV-infizierten Zellen in ihre aktive Form überführt. Dort hemmen sie die virale DNA-Synthese, weil sie als „falsche Bausteine“ in die entstehende Virus-DNA eingebaut werden bzw. die Polymerase blockieren.
Dadurch wird die Virusvermehrung gebremst und der Verlauf kann milder und etwas kürzer werden. Wichtig ist dabei: Das Virus wird dadurch nicht aus dem Körper entfernt; es verbleibt latent und kann erneut reaktiviert werden.
Examens-Tipp: Verwende eine einfache Struktur: Selektiv aktiv in infizierten Zellen → Hemmung DNA-Synthese → weniger Vermehrung → keine Eradikation. Das ist prüfungstauglich und gut merkbar.
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