Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Informationen erheben Sie in der Apotheke, um einschätzen zu können, ob eine Maßnahme zur Gewichtsreduktion in der Selbstmedikation grundsätzlich geeignet ist?

In der Apotheke wird eine strukturierte pharmazeutische Anamnese geführt, um Eignung, Sicherheit und die Notwendigkeit einer ärztlichen Abklärung einzuschätzen. Praxisnah gehören dazu:

  • Aktuelles Gewicht und daraus grob ableitbar der BMI; seit wann besteht das Übergewicht und wie war die Gewichtsentwicklung
  • Bisherige Maßnahmen: frühere Diät-/Abnehmversuche, Erfolg/Misserfolg, ob schon ärztlicher Rat eingeholt wurde
  • Vorerkrankungen/Komorbiditäten (z. B. Diabetes, Hypertonie, Fettstoffwechselstörung, Schilddrüsenerkrankungen, Herz-Kreislauf- oder psychiatrische Erkrankungen)
  • Begleitbeschwerden (z. B. Atemnot, Gelenkschmerzen, Hinweise auf Schlafapnoe, depressive Symptomatik)
  • Aktuelle Medikation inkl. Selbstmedikation und Nahrungsergänzungen (wichtig wegen möglicher Auslöser für Gewichtszunahme und Interaktionen)
  • Besondere Situationen: Schwangerschaft/Stillzeit, Essstörungen, Altersextreme (Kind/Jugendliche/Senioren)
  • Motivation, realistische Ziele und Bereitschaft zu Lebensstiländerungen

Aus diesen Punkten ergibt sich, ob zunächst Basismaßnahmen im Alltag im Vordergrund stehen und ob eine Selbstmedikation (z. B. mit Orlistat) überhaupt in Frage kommt oder ob zuerst an den Arzt verwiesen werden sollte.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung strukturiert: erst „Daten“ (Gewicht/BMI/Verlauf), dann „Risiko“ (Komorbiditäten/Red Flags), dann „AM-Check“ (Medikation/Interaktionen), dann „Eignung & Ziel“. So wirkst du wie im echten HV-Gespräch.

Frage 2

Prüferin: Worauf würden Sie in der Beratung besonders hinweisen, um die Bedeutung der Fettverteilung für das Gesundheitsrisiko zu verdeutlichen?

Neben dem BMI ist die Fettverteilung entscheidend für das kardiometabolische Risiko. In der Beratung wird daher insbesondere auf abdominale Adipositas hingewiesen, weil viszerales Fett mit einem höheren Risiko für Folgeerkrankungen assoziiert ist.

Praktisch bedeutet das:

  • Der Taillenumfang ist ein gut nutzbarer, alltagsnaher Parameter, um eine ungünstige Fettverteilung zu erfassen.
  • Ein erhöhter Taillenumfang spricht für mehr Bauchfett und damit ein erhöhtes Risiko z. B. für Typ-2-Diabetes, Hypertonie und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Damit kann auch bei vergleichsweise moderatem BMI ein erhöhtes Risiko erkannt werden und die Empfehlung zur ärztlichen Abklärung bzw. intensiveren Lebensstilintervention besser begründet werden.

Examens-Tipp: Wenn du „BMI“ sagst, ergänze in einem zweiten Satz „und Taillenumfang/abdominale Adipositas“, um zu zeigen, dass du Risikoabschätzung nicht eindimensional machst.

Frage 3

Prüferin: Welche nichtmedikamentösen Maßnahmen empfehlen Sie als Basis in der Selbstmedikation zur Gewichtsreduktion?

Die Basis der Selbstmedikation besteht immer aus Lebensstilmaßnahmen; ohne diese ist eine nachhaltige Gewichtsreduktion nicht realistisch. Kernelemente sind:

  • Ernährung: Kalorienreduktion, Fokus auf energiedichtearme und ballaststoffreiche Lebensmittel (Gemüse, Obst, Vollkorn); Reduktion von Zucker, fettreichen Speisen und Alkohol
  • Bewegung: Alltagsaktivität steigern (z. B. Treppen, Spaziergänge, Radfahren) und als Zielgröße mindestens 150 Minuten überwiegend ausdauerorientierte Aktivität pro Woche; bei Beschwerden gelenkschonende Sportarten wählen
  • Verhalten: Selbstbeobachtung (Ernährungs-/Bewegungsprotokoll), regelmäßige Gewichtskontrolle, Nutzung von Gruppen-/Onlineprogrammen
  • Alltagstipps: langsam und bewusst essen, keine Extremdiäten (Jo-Jo-Risiko), realistische Zielplanung und Rückfallprophylaxe
  • Getränke: ausreichend trinken, aber kalorienreiche Getränke vermeiden
  • Schlaf/Stress: Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisieren und Stressmanagement fördern, da beides den Erfolg mitbestimmt

Ziel ist eine langfristig umsetzbare, moderate Gewichtsreduktion und vor allem eine Verbesserung des Gesundheitsverhaltens.

Examens-Tipp: Nenne immer zuerst „Lifestyle first“ und gib dann 2–3 konkrete Beispiele (Ernährung, Bewegung, Verhalten). Konkretheit wirkt in der mündlichen Prüfung besonders praxisnah.

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