Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Punkte würden Sie in der Apotheke gezielt erfragen, um bei Verdacht auf allergische Rhinitis eine geeignete Selbstmedikation auswählen zu können?

Für eine sichere und passende Empfehlung sollte eine strukturierte pharmazeutische Anamnese erfolgen, um Allergie-bedingte Beschwerden von Infekten/Komplikationen abzugrenzen und Risikokonstellationen zu erkennen:

  • Dauer und Verlauf: Seit wann bestehen die Symptome? Intermittierend/saisonal oder ganzjährig/persistierend? Erstmalig oder wiederkehrend?
  • Beschwerdebild/Schweregrad: Stehen Niesen, Juckreiz, wässriger Fließschnupfen, Nasenobstruktion oder Augenbeschwerden im Vordergrund?
  • Begleitsymptome als Warnhinweise: Husten, Fieber, eitriges Sekret, starke Kopfschmerzen, Atemnot/pfeifende Atmung?
  • Vorerkrankungen/Risikopatienten: z. B. Asthma bronchiale, chronische Sinusitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Aktuelle Medikation und Vorbehandlung: Welche Arzneimittel werden regelmäßig eingenommen? Wurden bereits antiallergische Mittel probiert, mit welchem Effekt und welcher Verträglichkeit?
  • Besondere Situationen: Schwangerschaft/Stillzeit, Alter (v. a. Kinder <6 Jahre), höheres Alter.
  • Auslöser/Allergenexposition: Pollen/Milben/Tiere bekannt? Möglichkeiten zur Allergenreduktion im Alltag?

Auf Basis dieser Angaben lässt sich dann die passende Wirkstoffklasse auswählen (z. B. orales Antihistaminikum bei Niesen/Juckreiz/Fließschnupfen vs. intranasales Glucocorticoid bei ausgeprägter Verstopfung) und es wird klar, ob eine ärztliche Abklärung erforderlich ist.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung nach dem Schema „Zeit – Symptome – Warnzeichen – Risiken – Medikation“. Wenn du Warnsymptome oder Risikogruppen nennst, erwähne klar, dass dann eine ärztliche Abklärung nötig ist, bevor eine Therapie „hochgestuft“ wird.

Frage 2

Prüferin: Woran würden Sie bei einer Kundin oder einem Kunden mit Heuschnupfen erkennen, dass ein intranasales Präparat zur Entzündungshemmung in der Selbstmedikation besonders sinnvoll ist?

Ein intranasal entzündungshemmendes Präparat ist in der Selbstmedikation besonders sinnvoll, wenn die Nasenobstruktion (verstopfte Nase durch Schleimhautschwellung) deutlich im Vordergrund steht oder mehrere Leitsymptome gleichzeitig gut kontrolliert werden sollen.

Hintergrund: Intranasale Glucocorticoide (z. B. Mometason, Fluticason, Beclometason, Budesonid) wirken breit antientzündlich und sind die wirksamste Gruppe zur kontinuierlichen Kontrolle, weil sie die Schleimhautschwellung zuverlässig reduzieren und damit auch die behinderte Nasenatmung bessern. Orale Antihistaminika sind zwar gut gegen Niesen/Juckreiz/Fließschnupfen, aber häufig weniger wirksam bei starker Verstopfung.

Wichtig für die Auswahl ist außerdem der zeitliche Horizont: Da die Wirkung von nasalen Glucocorticoiden nicht sofort einsetzt (Beginn nach 1–3 Tagen, Maximum nach 1–2 Wochen), eignen sie sich besonders, wenn die Beschwerden mehrere Tage/Wochen anhalten oder regelmäßig wiederkehren.

Examens-Tipp: Stell heraus, dass die „verstopfte Nase“ ein Schlüsselsymptom ist. Wenn du das erwähnst, kannst du elegant begründen, warum Antihistaminika allein oft nicht reichen und warum die lokale antientzündliche Therapie sinnvoll ist.

Frage 3

Prüferin: Welche Anwendungshinweise geben Sie bei der Abgabe eines nasalen Glucocorticoid-Sprays, damit die Therapie wirksam ist und lokale Nebenwirkungen möglichst gering bleiben?

Zentrale Beratungspunkte sind korrekte Technik, Geduld beim Wirkungseintritt und Nebenwirkungsprophylaxe:

  • Regelmäßige Anwendung: täglich anwenden, nicht nur bei Bedarf, da der Wirkungseintritt verzögert ist (1–3 Tage; volle Wirkung nach 1–2 Wochen).
  • Anwendungstechnik: leicht vorgebeugter Kopf; in jedes Nasenloch sprühen, dabei die Sprührichtung seitlich zur Nasenscheidewand ausrichten, um Reizungen und Nasenbluten zu reduzieren.
  • Vorbereitung: ggf. Nasenspülung oder Nase schnäuzen vor der Anwendung, damit der Wirkstoff die Schleimhaut besser erreicht.
  • Häufige Nebenwirkungen erklären: lokale Reizung, Trockenheit, mildes Nasenbluten; systemische Effekte sind selten.
  • Interaktionen/Risiken: auf gleichzeitige andere Glucocorticoide und starke CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ritonavir) achten.
  • Alters-/Sondersituationen: je nach Präparat Altersgrenzen beachten; in Schwangerschaft/Stillzeit nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung und ggf. ärztlicher Rücksprache.

So wird die Wirksamkeit maximiert und typische lokale Probleme werden minimiert.

Examens-Tipp: In der Prüfung bringt es viele Punkte, wenn du die Sprührichtung „weg von der Nasenscheidewand“ begründest (weniger Irritation/Nasenbluten) und den verzögerten Wirkungseintritt klar kommunizierst.

Feedback

Melde Fehler oder Verbesserungsvorschläge zur aktuellen Seite über dieses Formular ❤️. Als Dankeschön verlosen wir nach dem 1. Staatsexamen 3x 50 € unter allen Teilnehmenden 💰. Jedes konstruktive Feedback erhöht deine Gewinnchancen. Es gelten unsere Teilnahmebedingungen.