Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche altersabhängige Veränderung im Magen-Darm-Trakt kann bei Säuglingen die Aufnahme oral verabreichter Arzneimittel beeinflussen?

Bei Säuglingen ist der Magen-Darm-Trakt noch nicht vollständig ausgereift; ein wichtiger Punkt ist die verlängerte Magenentleerungszeit. Das kann dazu führen, dass Arzneistoffe später in den Dünndarm gelangen und sich der Wirkeintritt bzw. die Resorption im Vergleich zu Erwachsenen verändern kann. In der Offizin bedeutet das: Bei Säuglingen sollte besonders sorgfältig auf altersgerechte Dosierung, geeignete Darreichungsform und klare Anwendungshinweise geachtet werden, weil die Aufnahme weniger „vorhersehbar“ sein kann als beim Erwachsenen.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert entlang der ADME-Punkte. Wenn du bei „R“ startest, nenne ein konkretes Beispiel (z.B. Magenentleerung) und leite kurz ab, was das praktisch für Wirkeintritt/Variabilität bedeutet.

Frage 2

Prüferin: Welche Konsequenz hat der hohe Körperwasseranteil von Neugeborenen für die Dosierung bestimmter Arzneistoffe?

Neugeborene haben einen deutlich höheren Körperwasseranteil (bis ca. 80 % des Körpergewichts) und relativ geringere Fettanteile. Dadurch verteilt sich ein hydrophiler Arzneistoff in einem größeren Verteilungsraum. Praktische Konsequenz: Für hydrophile Substanzen kann – bezogen auf mg/kg – eine höhere Dosis erforderlich sein, um ausreichende Konzentrationen zu erreichen. Umgekehrt können lipophile Stoffe wegen anderer Verteilungsbedingungen und unreifer Organfunktionen ein anderes Risiko-Profil haben. In der Apotheke ist daher die gewichtsbezogene Dosisprüfung und die Orientierung an pädiatrischen Dosiertabellen/Kompendien zentral.

Examens-Tipp: Merke dir für die Prüfung: „Neugeborene = viel Wasser“. Dann kannst du schnell die Brücke schlagen zu Verteilung/Verteilungsvolumen und der mg/kg-Konsequenz bei hydrophilen Wirkstoffen.

Frage 3

Prüferin: Warum müssen bei Neugeborenen nierenretinierte Arzneistoffe besonders vorsichtig dosiert werden?

Die Nierenfunktion ist bei Neugeborenen noch unreif; insbesondere ist die glomeruläre Filtrationsrate eingeschränkt und entwickelt sich erst im Verlauf. Nierenretinierte Arzneistoffe können dadurch langsamer eliminiert werden, was das Risiko einer Akkumulation und damit von Nebenwirkungen/Toxizität erhöht. In der Praxis heißt das: Dosierung besonders sorgfältig plausibilisieren (Alter, Gewicht, Dosierintervall), bei kritischen Substanzen auf Monitoring/ärztliche Kontrolle achten und bei Unsicherheiten vor Abgabe Rücksprache mit dem Arzt halten.

Examens-Tipp: Formuliere in der Prüfung klar den Dreischritt: unreife Niere → langsamere Elimination → Akkumulations-/Toxizitätsrisiko. Das wirkt sehr praxisnah.

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