Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche zwei Fragen helfen Ihnen in der Apotheke besonders, den Schweregrad der Nikotinabhängigkeit im Beratungsgespräch schnell einzuschätzen?

Für eine schnelle Einschätzung des Abhängigkeitsgrades sind in der Praxis zwei Punkte sehr aussagekräftig:

  • Wie viele Zigaretten pro Tag werden geraucht?
  • Wie früh nach dem Aufstehen wird die erste Zigarette geraucht?

Eine hohe Zigarettenanzahl (z. B. >20/Tag) und eine sehr frühe erste Zigarette deuten auf eine stärkere Abhängigkeit hin. Das ist wichtig, weil davon die Startdosis und häufig auch die Empfehlung einer Kombinationstherapie (Pflaster als Basis plus ein schnell wirksames Präparat bei Craving) abhängen. Zusätzlich kann nach typischen Situationen mit starkem Verlangen gefragt werden (z. B. morgendliches Drangrauchen, Stresssituationen), um das Muster besser zu verstehen und die Bedarfstherapie sinnvoll zu planen.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung strukturiert: erst „Konsum“ (Zigaretten/Tag), dann „Timing“ (erste Zigarette). Das wirkt praxisnah und führt direkt zur Konsequenz für die Dosisauswahl.

Frage 2

Prüferin: Wie begründen Sie einem Patienten den Nutzen eines Nikotinpflasters im Vergleich zu einem schnell wirksamen Nikotinersatzpräparat?

Das lässt sich über das Wirkprinzip „Basis versus Bedarf“ erklären:

  • Nikotinpflaster liefern Nikotin transdermal über 16–24 Stunden relativ gleichmäßig. Dadurch entsteht ein stabiler Nikotinspiegel, der Entzugssymptome im Hintergrund (z. B. Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen) abmildern kann.
  • Schnell wirksame Formen wie Kaugummi, Lutschtablette, Mundspray oder Inhaler wirken innerhalb von Minuten. Sie sind besonders geeignet, um akute Craving-Spitzen in typischen Auslösesituationen (Routinen, Stress, emotionale Situationen) abzufangen.

So kann man dem Patienten erklären: Das Pflaster deckt den Grundbedarf, und das schnell wirksame Präparat hilft gezielt in „Gefahrmomenten“, ohne dass Tabakrauch mit seinen Schadstoffen aufgenommen wird.

Examens-Tipp: Gib in der Prüfung immer den praktischen Nutzen mit an: Pflaster = Hintergrundstabilisierung, Akutpräparate = „Craving-Feuerlöscher“ in Risikosituationen.

Frage 3

Prüferin: Welche Empfehlung geben Sie zur Auswahl der Nikotindosis, wenn der bisherige Zigarettenkonsum nicht ganz sicher eingeschätzt werden kann?

Wenn die Einschätzung des Konsums unsicher ist, sollte in der Selbstmedikation eher mit einer ausreichenden (tendenziell höheren) Startdosis begonnen und dann zeitnah anhand der Symptome nachgesteuert werden. Hintergrund: Unterdosierung führt häufig zu anhaltendem Craving und Entzugssymptomen und begünstigt Rückfälle.

Als Orientierung kann die Zigarettenanzahl dienen (z. B. >20 Zigaretten/Tag eher hohe Dosis, <10/Tag eher niedrige Dosis). Danach wird die Dosis schrittweise reduziert, mit dem Ziel der vollständigen Abstinenz und schließlich eines nikotinfreien Zustands.

Examens-Tipp: Formuliere die Begründung: Unterdosierung → Entzug → Rückfallrisiko. Damit zeigst du, dass du nicht nur Zahlen kennst, sondern die Konsequenz für die Beratung.

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