Prüferin: Welche Punkte sollten Sie in der Apotheke bei unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden strukturiert erfragen, bevor Sie ein OTC-Arzneimittel empfehlen?
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Vor einer Empfehlung in der Selbstmedikation ist eine strukturierte pharmazeutische Anamnese entscheidend, um funktionelle, leichte Beschwerden von abklärungsbedürftigen Verläufen zu unterscheiden.
Wichtige Punkte sind:
Leitsymptom(e) konkretisieren: z. B. Völlegefühl, Blähungen, Oberbauchschmerz, Übelkeit, Sodbrennen, Stuhlveränderungen
Dauer, Verlauf, Stärke: seit wann, konstant oder anfallsartig, zunehmend, beeinträchtigend
Medikation vollständig: Verordnungen, Selbstmedikation, „Altmedikation“, NSAR als mögliche Schleimhautreizer, Nahrungsergänzungsmittel
Wenn sich dabei Hinweise auf eine ernstere Ursache ergeben, sollte in der Apotheke keine rein OTC-basierte Behandlung empfohlen werden, sondern zur ärztlichen Abklärung geraten werden. Eine Therapieanpassung bestehender Medikation erfolgt nur nach ärztlicher Rücksprache.
Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung wie ein Schema: erst Symptom (Was?), dann Zeit/Verlauf (Seit wann?), dann Trigger, dann Alarmzeichen, dann Risikogruppen und Medikamente. Wenn du am Ende klar sagst „bei Warnzeichen keine Selbstmedikation, Arztkontakt“, wirkt das sehr praxisnah.
Frage 2
Prüferin: Eine Kundin beschreibt vor allem Blähungen und Völlegefühl ohne weitere Auffälligkeiten: Wie erklären Sie die Wirkweise eines geeigneten OTC-Präparats aus der Apotheke?
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Bei Blähungen und Völlegefühl ohne Warnzeichen eignet sich häufig ein Entschäumer wie Simeticon oder Dimeticon. Die Wirkweise lässt sich gut patientengerecht erklären:
Entschäumer wirken physikalisch im Darm: Sie senken die Oberflächenspannung kleiner Gasbläschen.
Dadurch „zerfallen“ die Bläschen, Gas kann leichter abgehen oder resorbiert werden.
Wichtig: Sie beeinflussen nicht die Motilität und greifen nicht in Verdauungsenzyme oder Schleimhautprozesse ein.
Beratungspunkte:
Einnahme zu oder nach den Mahlzeiten und bei Bedarf vor dem Schlafengehen
Wirkung ist meist rasch spürbar
Da kein systemischer Effekt: in der Regel sehr gut verträglich, auch für Schwangere, Stillende und Kinder geeignet
Bei anhaltenden Beschwerden oder neuen Symptomen sollte dennoch eine ärztliche Abklärung erfolgen
Examens-Tipp: In der Prüfung punktest du, wenn du klar zwischen „physikalisch lokal“ (Entschäumer) und „pharmakologisch systemisch“ unterscheidest und daraus die gute Verträglichkeit begründest.
Frage 3
Prüferin: Welche nichtmedikamentösen Empfehlungen geben Sie bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden als Basismaßnahmen mit?
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Nichtmedikamentöse Maßnahmen sind bei funktionellen gastrointestinalen Beschwerden zentral, weil sie häufig Trigger adressieren und die Selbstheilung unterstützen. Geeignete Empfehlungen sind:
Leichte, regelmäßige Mahlzeiten; üppige, sehr fettreiche Speisen meiden
Ausreichend trinken (Wasser, ungesüßter Tee)
Bewegung/leichte Aktivität zur Förderung der Darmmotilität
Wärme (Wärmflasche/Wärmepflaster) bei krampfartigen Beschwerden
Stressreduktion und ggf. Entspannungsübungen
Trigger identifizieren und meiden: z. B. Kaffee, Alkohol, Nikotin, individuell unverträgliche Nahrungsmittel
Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte zu einer ärztlich begleiteten Ernährungstherapie geraten werden; eine reine Selbstdiagnose ist oft unzuverlässig.
Examens-Tipp: Gib in der Prüfung 4–6 konkrete Maßnahmen und verknüpfe sie kurz mit dem Ziel („Motilität fördern“, „Trigger vermeiden“). Das wirkt strukturiert und alltagsnah.
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