Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Punkte klären Sie in der Apotheke ab, bevor Sie für eine Patientin oder einen Patienten eine Reiseapotheke zusammenstellen?

Vor der Produktauswahl steht eine strukturierte pharmazeutische Anamnese, weil die Reiseapotheke individuell zu Reiseziel, Risiken und Vorerkrankungen passen muss. In der Apotheke werden typischerweise folgende Punkte systematisch erhoben:

  • Art/Ziel der Reise: Dauer, Klima, tropische Regionen, Abgeschiedenheit, geplante Aktivitäten (z. B. Trekking, Tauchen)
  • Vorerkrankungen: z. B. Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen, Asthma, Allergien, Immunschwäche
  • Dauermedikation: ausreichende Menge inkl. Reserve, Einnahmeplan, potenzielle Wechselwirkungen mit Selbstmedikationsmitteln
  • Alter/Besondere Lebensphasen: Kinder, Schwangerschaft, Stillzeit, ältere Menschen (andere Wirkstoffauswahl/Dosierung)
  • Allergien/Unverträglichkeiten: z. B. Arzneimittelallergien, Insektengiftallergie
  • Risikokonstellationen: Neigung zu Reisekrankheit, Magen-Darm-Empfindlichkeit, Sonnenempfindlichkeit
  • Impfstatus und spezielle Reiserisiken: z. B. Malariagebiet, Gelbfiebergebiet (Hinweis: das ist reisemedizinisch/ärztlich zu klären)
  • Lagerung/Transport: Haltbarkeit, Temperaturanforderungen (Kühlkette), Transport im Handgepäck (z. B. bei Flugreisen)

Ziel ist, Beschwerden abzudecken, die zur Selbstmedikation geeignet sind, und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Wenn Hinweise auf ernsthafte Erkrankungen oder besondere Risiken bestehen, wird zur ärztlichen Abklärung geraten; eine Therapieanpassung der Dauermedikation erfolgt nur nach ärztlicher Rücksprache.

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung mit einer klaren Struktur: erst Reiseprofil, dann Patient (Vorerkrankungen/Dauermedikation/Alter/Allergien), dann praktische Punkte wie Lagerung/Handgepäck. So zeigst du Beratungskompetenz statt nur „Produkte aufzuzählen“.

Frage 2

Prüferin: Ein Patient möchte ein Schmerzmittel für die Reise. Wovon machen Sie die Empfehlung abhängig, ob eher das eine oder das andere gängige Mittel geeignet ist?

Die Empfehlung richtet sich in der Reiseberatung vor allem nach Begleiterkrankungen, Risiko für Nebenwirkungen und der Situation (z. B. Entzündung ja/nein). Bei den gängigen nicht-opioiden Analgetika sind insbesondere Paracetamol und Ibuprofen relevant.

Wichtige Abwägungspunkte:

  • Beschwerdebild: Bei zusätzlicher entzündlicher Komponente kann Ibuprofen vorteilhaft sein; Paracetamol ist primär analgetisch/antipyretisch.
  • Magenverträglichkeit: Paracetamol gilt als eher magenverträglich; Ibuprofen kann den Magen reizen → Einnahme mit Nahrung/Flüssigkeit.
  • Leber-/Nierenfunktion: Bei Lebererkrankungen Paracetamol nur streng dosiert; bei Niereninsuffizienz ist Ibuprofen zu vermeiden.
  • Vorerkrankungen: Bei Magenulzera oder Asthma bronchiale ist Ibuprofen problematisch.
  • Wechselwirkungen: Ibuprofen kann u. a. mit Antikoagulanzien und blutdrucksenkenden Arzneimitteln interagieren.
  • Schwangerschaft/Kind: Paracetamol ist meist bevorzugt; Ibuprofen in der Schwangerschaft nur im 1. und 2. Trimenon.

Zusätzlich gehört in die Beratung die sichere Anwendung: frühzeitig bei Beschwerden einsetzen, maximale Tagesdosis einhalten und bei starken/anhaltenden Schmerzen oder Fieber ärztlich abklären lassen.

Examens-Tipp: Sag explizit, dass du immer nach Leber/Niere, Magenulcus, Asthma und Antikoagulanzien fragst – das sind die klassischen „Entscheider“ zwischen den beiden Wirkstoffen.

Frage 3

Prüferin: Wie beraten Sie die Kundschaft zur sicheren Anwendung eines abschwellenden Nasensprays auf Reisen?

Bei abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) ist das zentrale Beratungsziel, eine kurzfristige Symptomlinderung zu ermöglichen und Übergebrauch zu verhindern.

Kernaussagen der Beratung:

  • Anwendung nur bei deutlicher Behinderung der Nasenatmung und kurzzeitig.
  • Maximale Anwendungsdauer: 5–7 Tage, sonst Risiko einer Rhinitis medicamentosa (Rebound/Abhängigkeit von Nasenspray).
  • Dosierung gemäß Packungsangabe; bei Kindern nur altersgerechte Präparate und Dosierungen.
  • Bei begleitenden Warnzeichen (z. B. hohes Fieber, deutliche Verschlechterung, starke Schluckbeschwerden, eitrige Beläge/Komplikationsverdacht) ist eine ärztliche Abklärung erforderlich.

So wird das Spray sinnvoll als „Reisehelfer“ eingesetzt, ohne vermeidbare Folgeschäden durch Dauereinnahme zu riskieren.

Examens-Tipp: In der Prüfung punktest du, wenn du das Rebound-Problem sauber benennst und die 5–7-Tage-Regel klar sagst.

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