Prüferin: Ein Patient löst in der Apotheke Ciprofloxacin ein und fragt, ob er das zusammen mit seinem Calciumpräparat einnehmen kann. Was raten Sie zur praktischen Einnahme?
Note💬 Lösung anzeigen
Ciprofloxacin kann im Magen-Darm-Trakt mit mehrwertigen Kationen wie Calcium, Magnesium oder Eisen schwerlösliche Komplexe bilden. Dadurch wird weniger Wirkstoff resorbiert und die systemische Konzentration kann abfallen – mit dem Risiko von Therapieversagen.
Auch auf weitere Kationen-Quellen hinweisen: Milch/Milchprodukte, Antazida, Mineralstoffpräparate (Mg/Fe/Zn) sowie manche Brausetabletten.
Wenn der Patient dauerhaft Supplemente braucht, die Einnahmezeiten schriftlich strukturieren (z. B. Antibiotikum morgens/abends, Calcium mittags).
Bei Unsicherheiten oder komplexen Einnahmeschemata kann eine Rücksprache mit der verordnenden Praxis sinnvoll sein, um die Therapieadhärenz sicherzustellen.
Examens-Tipp: Geh in der Prüfung bei „Abstand“ immer von einem Mechanismus aus (hier: Komplexbildung) und gib dann eine konkrete, umsetzbare Zeitregel (2–4 h) plus typische Alltagsquellen (Milch/Antazida/Eisen) an.
Frage 2
Prüferin: Ein Patient nimmt Ketoconazol ein und möchte zusätzlich einen Protonenpumpenhemmer gegen Sodbrennen beginnen. Worauf weisen Sie im Hinblick auf die Arzneistoffaufnahme hin?
Note💬 Lösung anzeigen
Protonenpumpenhemmer erhöhen den Magen-pH. Bei pH-abhängig löslichen Arzneistoffen kann dadurch die Löslichkeit sinken und folglich die Bioverfügbarkeit abnehmen. Ketoconazol gehört zu den Wirkstoffen, deren Aufnahme durch einen erhöhten pH-Wert relevant vermindert sein kann.
Pharmazeutische Konsequenz in der Beratung:
Risiko erklären: weniger Resorption → Wirkverlust möglich.
Medikationscheck: Gibt es Alternativen zur Säureblockade (z. B. zeitlich begrenzte Selbstmedikation, andere Strategien) oder alternative Antimykotika? Das muss ärztlich entschieden werden.
Vorgehen: Patient soll nicht „selbst umstellen“, sondern bei Bedarf Rücksprache mit Arzt/Ärztin halten, insbesondere wenn Ketoconazol therapeutisch kritisch ist.
Wichtig ist, die Interaktion als Absorptionsproblem durch pH-Anhebung einzuordnen.
Examens-Tipp: Wenn pH-Veränderung Thema ist, nenne immer die Richtung (pH rauf durch PPI/Antazida) und die Konsequenz (schlechter löslich → weniger Aufnahme → Wirkverlust).
Frage 3
Prüferin: Woran denken Sie, wenn ein Patient zusätzlich zu seiner Dauermedikation Colestyramin neu verordnet bekommt, und was ist die zentrale apothekenpraktische Maßnahme?
Note💬 Lösung anzeigen
Colestyramin ist ein Anionenaustauscher/Adsorbens im Darm und kann andere Arzneistoffe binden. Dadurch sinkt deren Resorption und damit die Wirkung – je nach Wirkstoff kann das klinisch relevant sein.
Zentrale Maßnahme in der Apotheke:
Einnahmeabstände organisieren, damit andere Arzneistoffe nicht „mitgebunden“ werden (praktisch: zeitlich getrennte Einnahme; genaue Abstände je nach Präparat/Arztangabe, häufig mehrere Stunden).
Besonders sorgfältig bei Arzneistoffen, bei denen ein Wirkverlust problematisch ist.
Einen vollständigen Medikationsplan inkl. Selbstmedikation abfragen, um betroffene Wirkstoffe zu identifizieren.
Bei Unsicherheit, welche Abstände im konkreten Fall notwendig sind, sollte mit der verordnenden Praxis Rücksprache gehalten werden.
Examens-Tipp: Bei „Bindern“ wie Colestyramin: erst Mechanismus (Bindung im Darm), dann Konsequenz (Resorption runter), dann die Standardlösung (Einnahmeabstand + Medikationsanamnese).
Feedback
Melde Fehler oder Verbesserungsvorschläge zur aktuellen Seite über dieses Formular ❤️. Als Dankeschön verlosen wir nach dem 1. Staatsexamen 3x 50 € unter allen Teilnehmenden 💰. Jedes konstruktive Feedback erhöht deine Gewinnchancen. Es gelten unsere Teilnahmebedingungen.
✓ Vielen Dank! Dein Feedback wurde erfolgreich gesendet.