Prüfung

Frage 1

Prüferin: Wie grenzen Sie bei einem auffälligen Messergebnis im Gesundheits-Check in der Apotheke Ihre Rolle gegenüber ärztlicher Diagnostik und Therapie ab?

In der Apotheke steht bei Gesundheits-Checks die Messung und die verständliche Information im Vordergrund, nicht die ärztliche Diagnostik. Das bedeutet:

  • Zuerst wird erläutert, was gemessen wurde und unter welchen Bedingungen (z. B. Ruhezeit, korrektes Vorgehen), damit klar ist, wie belastbar das Ergebnis ist.
  • Auffällige Werte werden eingeordnet anhand anerkannter Grenzwerte/Leitlinien, aber ohne eine Erkrankung festzustellen. Formulierungen sind daher im Sinne von „der Wert ist erhöht/auffällig“ statt „Sie haben …“.
  • Es wird auf Einflussfaktoren und mögliche Messfehler hingewiesen (z. B. falsche Manschettengröße, fehlende Ruhe, Medikamenten- oder Ernährungseinfluss).
  • Es werden konkrete nächste Schritte empfohlen: Bei auffälligen oder wiederholt auffälligen Ergebnissen wird zur ärztlichen Abklärung geraten. Eine Therapieanpassung oder das „Einstellen“ einer Behandlung erfolgt nicht in der Apotheke; Änderungen der Medikation nur nach Rücksprache mit der Ärztin/dem Arzt.
  • Ergänzend können Lebensstilmaßnahmen (Ernährung, Bewegung, Selbstmonitoring) patientenzentriert besprochen und ggf. ein erneuter Mess-/Folgetermin vereinbart werden.

So wird die apothekerliche Kompetenz genutzt (Messqualität, Beratung, Motivation), ohne die Grenze zur ärztlichen Heilkunde zu überschreiten.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert: erst Messen/Einordnen, dann Einflussfaktoren, dann nächste Schritte. In der Prüfung punktest du, wenn du klar sagst: keine Diagnose, keine Therapieänderung – stattdessen ärztliche Abklärung bei Auffälligkeiten.

Frage 2

Prüferin: Welche Punkte gehören aus Ihrer Sicht in eine SOP für Kapillarblut-Messungen in der Apotheke, damit Ergebnisse zuverlässig und sicher erhoben werden?

Eine SOP für Kapillarblut-Messungen (z. B. Glukose, Lipidwerte) sollte sowohl die Messqualität als auch den Infektionsschutz abdecken. Wesentliche Inhalte sind:

  • Vorbereitung/Material: zugelassenes Messgerät, passende Teststreifen (Haltbarkeit/Lagerung), Stechhilfe/Lanzetten, Tupfer, Desinfektionsmittel, Abwurfbehälter.
  • Personal- und Arbeitsschutz: Handschuhe anziehen, hygienische Händedesinfektion, Flächendesinfektion des Arbeitsplatzes; klare Regel zur sicheren Entsorgung von spitzen/scharfen Gegenständen.
  • Präanalytik am Patienten: Finger waschen und ggf. aufwärmen; geeignete Punktionsstelle; Hinweis, nicht direkt nach starkem Druck/Quetschen zu arbeiten.
  • Durchführung: Punktion, ersten Blutstropfen je nach SOP/Herstellerangabe ggf. verwerfen, anschließend ohne starkes Quetschen die Probe auf den Teststreifen aufbringen; Bedienungsschritte am Gerät gemäß Hersteller.
  • Qualitätskontrollen: regelmäßige Funktionskontrollen und Dokumentation (z. B. Kontrolllösungen, Vergleichsmessungen), Umgang mit Fehlermeldungen.
  • Nachbereitung: Ergebnis dokumentieren, Material entsorgen, Fläche reinigen/desinfizieren, Gerät nach Herstellervorgaben reinigen und lagern.
  • Dokumentation/Datenschutz: Einwilligung/Informationspflicht, nachvollziehbare und sichere Dokumentation (ggf. anonymisiert im QM).

Damit ist sichergestellt, dass die Messung reproduzierbar, hygienisch und im Sinne des Qualitätsmanagements durchgeführt wird.

Examens-Tipp: Nenne in SOP-Antworten immer die drei Blöcke: Präanalytik – Durchführung – Nachbereitung/QM. Wenn du zusätzlich Hygiene/Entsorgung von Lanzetten erwähnst, wirkt das sehr praxisnah.

Frage 3

Prüferin: Worauf achten Sie bei der Blutdruckmessung in der Apotheke besonders, um präanalytische Fehler zu vermeiden?

Bei der Blutdruckmessung sind die Rahmenbedingungen entscheidend, weil viele Abweichungen durch die Situation entstehen. Wichtige Punkte zur Fehlervermeidung sind:

  • Richtige Manschettengröße und korrekte Anlage.
  • Richtige Körperposition: im Sitzen, Rücken angelehnt, Beine nebeneinander (nicht übereinanderschlagen), Arm gelagert.
  • Vor der Messung 3–5 Minuten Ruhe, keine Hektik.
  • Während der Messung nicht sprechen und nicht aktiv bewegen.
  • Mehrere Messungen hintereinander durchführen (z. B. wiederholt messen und Mittelwert/Verlauf betrachten), statt sich auf einen Einzelwert zu verlassen.

Diese Standards erhöhen die Aussagekraft und helfen, „falsch hohe“ Werte durch Stress, falsche Manschette oder ungünstige Haltung zu vermeiden.

Examens-Tipp: Wenn du bei Blutdruck gefragt wirst, denk an „Sitz – Ruhe – Manschette – Wiederholung“. Das ist eine leicht merkbare Struktur und deckt die typischen Fehlerquellen ab.

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