Prüferin: Ein Patient beschreibt hellrote Blutspuren am Toilettenpapier nach dem Stuhlgang und vermutet ein Hämorrhoidalleiden. Welche Einordnung und Empfehlung geben Sie in der Apotheke?
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Hellrote Blutspuren nach dem Stuhlgang können zwar bei Hämorrhoiden vorkommen, sind in der Apotheke aber immer als Warnzeichen zu werten, weil Blutungen aus dem Enddarm auch andere Ursachen haben können (Differenzialdiagnosen) und abgeklärt werden müssen.
Pharmazeutisches Vorgehen in der Beratung:
Abklärung durch Arzt empfehlen: Jede Blutung aus dem Analkanal sollte ärztlich beurteilt werden; eine reine Selbstmedikation ist hier nicht ausreichend.
Kurz strukturierte Anamnese zur Dringlichkeit: Dauer/Häufigkeit, Menge der Blutung, Begleitsymptome (z. B. Leistungsabfall, Gewichtsverlust, veränderte Stuhlgewohnheiten, Fieber, starke Schmerzen).
Bis zur Abklärung höchstens unterstützende Basismaßnahmen empfehlen (Stuhlregulation, Pressen vermeiden, sanfte Analhygiene), aber keine „Therapie der Ursache“ suggerieren.
Falls der Patient bereits Medikamente einnimmt: auf Gerinnungshemmer/blutverdünnende Arzneimittel hin ansprechen, da diese Blutungen verstärken können; eine Anpassung erfolgt nur nach ärztlicher Rücksprache.
Wichtig ist die klare Botschaft: Blut im Stuhl/aus dem Analkanal ist abklärungsbedürftig, auch wenn gleichzeitig typische Hämorrhoidalbeschwerden bestehen.
Examens-Tipp: Sag in der Prüfung bei Blutungen immer zuerst „ärztlich abklären“ und begründe kurz mit Differenzialdiagnosen. Danach kannst du punkten, indem du 2–3 gezielte Anamnesefragen nennst (Dauer, Menge, Begleitsymptome, Stuhlgewohnheiten).
Frage 2
Prüferin: Welche Punkte gehören für Sie zur strukturierten Anamnese, wenn jemand in der Apotheke wegen Beschwerden im Analbereich eine Selbstmedikation wünscht?
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Für eine sichere Selbstmedikation bei vermutetem Hämorrhoidalleiden ist eine strukturierte pharmazeutische Anamnese entscheidend, um Warnzeichen und Differenzialdiagnosen zu erkennen.
Aktuelle (Selbst-)Medikation: insbesondere Analgetika, Antikoagulanzien/Thrombozytenaggregationshemmer und bereits verwendete kortisonhaltige oder andere lokale Präparate.
Aus diesen Informationen ergibt sich, ob Selbstmedikation bei leichten Verläufen (typisch Grad I–II und ohne Warnzeichen) vertretbar ist oder ob eine ärztliche Abklärung notwendig ist.
Examens-Tipp: Strukturiere deine Antwort wie ein Mini-Check: „Symptome – Verlauf – Red Flags – Risiken – Medikamente“. Damit wirkst du in der mündlichen Prüfung sehr souverän.
Frage 3
Prüferin: Ein Kunde klagt über Juckreiz und Brennen am After ohne Blutung. Welche nichtmedikamentösen Empfehlungen geben Sie als Basis in der Selbstmedikation?
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Die Basis der Selbstmedikation bei analem Juckreiz/Brennen im Rahmen eines leichten Hämorrhoidalleidens sind stuhlnormalisierende und reizvermeidende Maßnahmen. Ziel ist weniger mechanischer Druck/Trauma im Analkanal und eine bessere lokale Hautsituation.
Konkrete Empfehlungen:
Stuhlregulation: ballaststoffreiche Ernährung (Obst, Gemüse, Vollkorn) und ausreichend trinken (typisch 1,5–2 L/Tag, sofern keine Gegenanzeigen bestehen).
Bewegung: zur Förderung der Darmtätigkeit.
Defäkationsverhalten: Pressen vermeiden, nicht lange auf der Toilette sitzen.
Gewichtsnormalisierung bei Übergewicht.
Sanfte Analhygiene: nicht übermäßig waschen, keine reizenden Seifen; vorsichtig trocknen.
Sitzbäder (lauwarm, ggf. Kamille) können kurzfristig Juckreiz/Reizung lindern.
Diese Maßnahmen sind zentral, weil sie die häufigsten Auslöser wie Verstopfung und starkes Pressen adressieren und die lokale Reizung reduzieren.
Examens-Tipp: Wenn du Basismaßnahmen nennst, starte immer mit Stuhlregulation (Trinken + Ballaststoffe + Pressen vermeiden). Das ist bei Hämorrhoiden der wichtigste praxisrelevante Hebel in der Apotheke.
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