Prüfung

Frage 1

Prüferin: Wie erklären Sie einem Patienten die korrekte Sofortmaßnahme bei akutem Nasenbluten in der Selbstmedikation?

In der Apotheke sollte die Beratung sehr klar und Schritt-für-Schritt erfolgen, weil die meisten Blutungen (vorderes Nasenbluten) durch einfache Maßnahmen gut zu stoppen sind:

  • Patient aufrecht hinsetzen und den Kopf leicht nach vorne neigen, damit kein Blut in den Rachen läuft.
  • Dann die weichen Nasenflügel (nicht den knöchernen Nasenrücken) mit Daumen und Zeigefinger auf Höhe der Nasenscheidewand fest zusammendrücken.
  • Diese Kompression mindestens 10 Minuten ohne Unterbrechung halten (nicht „zwischendurch nachschauen“, ob es schon besser ist).
  • Ruhig durch den Mund weiteratmen; Blut, das in den Mund läuft, ausspucken.
  • Unterstützend kann eine kalte Kompresse/ein Kühlpad (in ein Tuch gewickelt) in den Nacken oder auf die Nasenwurzel gelegt werden.

Nach Blutstillung sollte der Patient sich körperlich schonen und für mindestens einen Tag nicht kräftig schnäuzen und nicht an der Nase manipulieren, um die frische Wunde nicht wieder zu eröffnen.

Examens-Tipp: Gib in der Prüfung einen klaren Algorithmus: Haltung (aufrecht), Kopfposition (nach vorne), Kompression 10 Minuten. Das wirkt praxisnah und prüfungssicher.

Frage 2

Prüferin: Welche Punkte erfragen Sie in der pharmazeutischen Anamnese, um zu entscheiden, ob bei Nasenbluten Selbstmedikation möglich ist?

Ziel der Anamnese ist die Einordnung, ob es sich wahrscheinlich um eine harmlose, akute, vordere Epistaxis handelt oder ob Warnzeichen/Grunderkrankungen eine ärztliche Abklärung nötig machen. Wichtige Fragen sind:

  • Häufigkeit und Dauer: Wie oft tritt es auf und wie lange dauert eine Episode?
  • Stärke: Tröpfeln oder „läuft es“, große Mengen?
  • Lokalisation: einseitig oder beidseitig?
  • Auslöser: z. B. Kratzen/Nasenbohren, kräftiges Schnäuzen, Sport, Infekt, trockene Heizungsluft, Allergie; gab es einen Unfall/Trauma?
  • Begleitsymptome: Blässe, Schwindel, Schwäche, Blut im Rachen, Verschlechterung des Allgemeinzustands.
  • Vorerkrankungen: insbesondere Hypertonie, Lebererkrankung, Gerinnungsstörung.
  • Arzneimittelanamnese: Einnahme von Antikoagulanzien oder Thrombozytenaggregationshemmern (z. B. DOAKs, Phenprocoumon, ASS, Clopidogrel) und sonstige Arzneistoffe mit Einfluss auf Schleimhaut/Blutung.
  • Alter/Besondere Situationen: Kind (Fremdkörper möglich), ältere Menschen; Schwangerschaft/Stillzeit.
  • Was wurde bereits versucht (Hausmittel/Arzneimittel)?

Aus diesen Informationen ergibt sich, ob Basismaßnahmen und ggf. lokale Präparate in der Selbstmedikation sinnvoll sind oder ob ein Arztkontakt empfohlen werden muss.

Examens-Tipp: Strukturiere die Anamnese in der Prüfung nach: Blutung (Dauer/Stärke), Ursache/Trigger, Warnzeichen, Risiken (Vorerkrankungen/Medikation), besondere Patientengruppen.

Frage 3

Prüferin: Welche Grenze nennen Sie einem Patienten, ab wann er mit Nasenbluten ärztlich abgeklärt werden sollte, wenn die Basismaßnahme korrekt durchgeführt wurde?

Eine zentrale, gut kommunizierbare Grenze ist die Zeit: Wenn die Blutung trotz korrekt durchgeführter Kompression (Nasenflügel fest zusammendrücken) länger als 20 Minuten anhält oder sehr stark ist, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Zusätzlich ist ärztlicher Rat nötig bei wiederkehrenden Blutungen ohne klaren Auslöser, bei Verdacht auf Blut im Rachen (Hinweis auf hintere Blutungsquelle), nach Trauma sowie bei Kreislaufsymptomen. In der Apotheke wird dabei betont, dass die Selbstmedikation nur für unkomplizierte, akute, vordere Blutungen gedacht ist.

Examens-Tipp: Merke dir die „20-Minuten-Regel“ als klare Schwelle. Danach kannst du in der Prüfung kurz ergänzen, dass weitere Warnzeichen ebenfalls zur ärztlichen Abklärung führen.

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