Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Schlüsselinformationen sollten Sie im Beratungsgespräch erheben, um zu entscheiden, ob bei Husten eine Selbstmedikation in Frage kommt?

In der Apotheke ist eine strukturierte Anamnese entscheidend, um den Husten korrekt einzuordnen und Red Flags zu erkennen. Zentral sind:

  • Beginn und Verlauf: Seit wann besteht der Husten und wie hat er angefangen (akut im Rahmen eines Infekts vs. schleichend)?
  • Hustencharakter: eher trocken/unproduktiv oder produktiv mit Auswurf?
  • Auswurf (falls vorhanden): Farbe/Konsistenz, Menge, übler Geruch; besonders wichtig ist die Frage nach Blutbeimengungen.
  • Beeinträchtigung: insbesondere nächtlicher Hustenreiz, Schlafstörung, Erschöpfung.
  • Begleitsymptome: Fieber, Atemnot/Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Heiserkeit, Halsschmerzen.
  • Risikogruppen/Grunderkrankungen: z. B. Asthma, COPD, Herz- oder Nierenerkrankungen, sowie Alter (Kinder, ältere Menschen), Schwangerschaft/Stillzeit.
  • Aktuelle Medikation: mögliche Auslöser/Interaktionen (z. B. Husten unter ACE-Hemmern, serotonerge/ZNS-dämpfende Arzneistoffe bei geplanter Antitussivum-Abgabe).
  • Bisherige Maßnahmen: was wurde bereits ausprobiert, was hat geholfen/nicht geholfen?

Aus diesen Punkten ergibt sich, ob eine kurzfristige symptomatische Selbstmedikation passend ist oder ob eine ärztliche Abklärung empfohlen werden muss (z. B. bei Dauer >2–3 Wochen, Blut, Atemnot, hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl oder Risikogruppen).

Examens-Tipp: Antworte in der Prüfung strukturiert: erst Hustencharakter + Dauer, dann Red Flags, dann Risikogruppen/Medikation. Wenn du ACE-Hemmer erwähnst, zeigst du direkt praxisnahe Interaktions- und Ursachenkompetenz.

Frage 2

Prüferin: Woran machen Sie in der Apotheke fest, ob ein Husten eher in Richtung „trocken“ oder „produktiv“ einzuordnen ist?

Die Einordnung erfolgt vor allem über die Symptomschilderung:

  • Trockener (unproduktiver) Husten: kein Auswurf, häufig stoßartig, oft schmerzhaft/kratzig, kann sehr erschöpfend sein; typisch zu Beginn viraler Infekte oder bei Reizung (z. B. trockene Luft, Rauch).
  • Produktiver Husten: es wird Sekret gebildet, das abgehustet werden soll („Reinigung der Bronchien“), häufig im Verlauf einer akuten Bronchitis; Patient*innen berichten über Schleim, „festsitzenden“ Husten und Abhusten.

Für die Beratung ist wichtig, gezielt nach Auswurf zu fragen (ob vorhanden, wie viel, welche Farbe, ob Blut) und nach dem Verlauf (z. B. erst trocken, dann zunehmend schleimig). Diese Einordnung steuert die Auswahl der Wirkstoffklasse (Hustenreiz dämpfen vs. Sekrettransport unterstützen).

Examens-Tipp: Sag nicht nur „mit oder ohne Auswurf“, sondern ergänze typische Merkmale (stoßartig/erschöpfend vs. Abhusten/Schleim). Damit wirkst du klinisch-praktisch sicher.

Frage 3

Prüferin: Wie begründen Sie, dass ein hustenstillendes Arzneimittel bei bestimmten Hustenformen nicht geeignet ist?

Hustenstiller (zentral wirkende Antitussiva) unterdrücken den Hustenreflex im Hustenzentrum. Das ist bei quälendem trockenem Reizhusten sinnvoll, insbesondere wenn Schlaf massiv gestört ist.

Bei produktivem Husten ist der Hustenreflex jedoch funktionell wichtig, weil Sekret aus den Bronchien entfernt werden soll. Wird der Reflex unterdrückt, kann Sekret schlechter abtransportiert werden und es droht ein Sekretstau mit Verschlechterung des Beschwerdebildes und potenziell erhöhtem Risiko für Komplikationen.

Daher: Antitussiva nur kurzzeitig und gezielt bei trockenem Reizhusten einsetzen und bei produktivem Husten grundsätzlich vermeiden; bei unklarem Hustencharakter zuerst klären oder ärztlich abklären lassen.

Examens-Tipp: Formuliere die Begründung über die Funktion des Hustens („Reinigungsmechanismus“) und leite daraus den Sekretstau logisch ab – das überzeugt Prüfer*innen meist mehr als reines Auswendigwissen.

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