Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche Symptomkonstellation würde Sie in der Apotheke typischerweise an eine vaginale Pilzinfektion denken lassen und wie grenzen Sie das im Gespräch grob von anderen Ursachen ab?

Typisch für eine vaginale Candidose sind ein ausgeprägter Juckreiz und/oder Brennen, eine gerötete und geschwollene Vulva sowie ein weißlicher, oft krümeliger und meist wenig riechender Ausfluss. Die Beschwerden können dabei von mild bis deutlich entzündlich reichen.

Zur groben Abgrenzung im Beratungsgespräch sind vor allem Geruch und Begleitsymptome hilfreich:

  • Bei Candidose fehlt in der Regel ein „fischartiger“ Geruch.
  • Ein übelriechender Ausfluss, Fieber, starke Schmerzen, Blutungen oder braun/blutiger Ausfluss sprechen eher für andere Ursachen (z. B. bakterielle Vaginose, Mischinfektion oder andere gynäkologische/infektiologische Diagnosen) und sind Gründe zur ärztlichen Abklärung.

Wichtig ist: In der Selbstmedikation geht es nur um unkomplizierte, wiedererkennbare Episoden. Bei Unsicherheit über die Diagnose sollte zur ärztlichen Abklärung geraten werden.

Examens-Tipp: Baue deine Antwort wie in der Offizin auf: erst Leitsymptome nennen (Juckreiz/krümeliger Ausfluss), dann 1–2 Abgrenzungsmerkmale (Geruch, Warnzeichen) und schließe mit der Aussage, wann Selbstmedikation nicht passt.

Frage 2

Prüferin: Welche anamnestischen Schlüsselfragen stellen Sie, um zu entscheiden, ob eine Selbstmedikation bei vaginalen Beschwerden vertretbar ist?

In der Apotheke werden arzneimittelrelevante Punkte abgeklärt, um einzuschätzen, ob es sich wahrscheinlich um eine unkomplizierte, bekannte Episode handelt oder ob eine ärztliche Abklärung nötig ist.

Zentrale Schlüsselfragen sind:

  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Ist es das erste Mal oder ein sicher wiedererkanntes, früher bereits ärztlich diagnostiziertes Bild?
  • Welche Symptome liegen vor und wie stark (Juckreiz, Brennen, Rötung, Schwellung, Ausfluss)? Gibt es Warnzeichen wie Schmerzen, Fieber, Blutungen oder übelriechenden Ausfluss?
  • Besteht eine Schwangerschaft oder Stillzeit?
  • Alter: ist die Patientin unter 18?
  • Vorerkrankungen/Risikofaktoren: z. B. Diabetes mellitus, Immunsuppression/Immundefizienz.
  • Aktuelle Medikamente, insbesondere Antibiotika, Cortison, Immunsuppressiva; außerdem sonstige Selbstmedikation.
  • Gab es zuletzt Auslöser wie Antibiotikatherapie, vaginale Spülungen oder lokale Irritationen?
  • Häufigkeit: treten Episoden regelmäßig bzw. mehr als 3–4×/Jahr auf?

Aus diesen Antworten ergibt sich, ob eine kurzfristige Selbstmedikation möglich ist oder ob die Patientin zum Arzt sollte.

Examens-Tipp: In der Prüfung hilft eine klare Struktur: (1) Zeitverlauf/Erst- oder Wiedererkennen, (2) Warnzeichen, (3) Risikogruppen (Schwangerschaft, <18, Diabetes/Immunsuppression), (4) Rezidive/Medikationsauslöser.

Frage 3

Prüferin: Welche Patientengruppe würden Sie in der Apotheke grundsätzlich nicht in die Selbstmedikation bei Verdacht auf Vaginalpilz nehmen?

Grundsätzlich nicht für die Selbstmedikation geeignet sind Patientinnen, bei denen die Situation nicht als unkompliziert und sicher wiedererkennbar gilt. Dazu gehören insbesondere:

  • Schwangere (ärztliche Abklärung/Betreuung erforderlich)
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • Patientinnen mit Erstinfektion oder Unsicherheit, ob es überhaupt eine Pilzinfektion ist
  • Patientinnen mit häufigen Rückfällen (mehr als 3–4 Episoden pro Jahr)
  • Patientinnen mit relevanten Risikofaktoren wie Diabetes mellitus oder Immunsuppression (z. B. unter Immunsuppressiva, systemischem Cortison)

Außerdem sollte bei atypischen oder schweren Beschwerden (z. B. Fieber, starke Schmerzen, Blutungen, übelriechender Ausfluss) ärztlich abgeklärt werden, da differenzialdiagnostisch andere Ursachen in Frage kommen.

Examens-Tipp: Nenne in der Prüfung zuerst die „harten“ Ausschlusskriterien (Schwangerschaft, <18, Erstinfektion, häufige Rezidive) und ergänze dann Risikofaktoren wie Diabetes/Immunsuppression.

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