Prüfung

Frage 1

Prüferin: Welche zwei Laborparameter eignen sich im Apothekenalltag besonders, um die chronische Nierenfunktion und das Risiko einer Nierenschädigung praxisnah einzuschätzen?

Für die praxisnahe Einschätzung sind besonders zwei Parameter hilfreich:

  • Die eGFR (aus Serum-Kreatinin berechnet): Sie bildet die aktuelle Filtrationsleistung ab und ist die zentrale Grundlage für Dosisanpassungen bzw. Kontraindikationen vieler Arzneistoffe.
  • Der Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin: Er weist früh auf eine Nierenschädigung hin (Albuminurie), auch wenn die Filtration noch relativ erhalten sein kann.

In der Apotheke werden diese Werte vor allem genutzt, um Verordnungssicherheit zu prüfen (z.B. Dosis/Intervall) und um bei auffälligen Befunden eine ärztliche Abklärung anzuregen, ohne selbst Diagnosen zu stellen.

Examens-Tipp: Antworte strukturiert: erst Parameter nennen, dann je ein Satz „wofür steht er?“ und „wofür nutze ich ihn in der Apotheke?“. So zeigst du direkt Praxisbezug.

Frage 2

Prüferin: Worauf achten Sie bei der Abgabe eines Arzneimittels grundsätzlich, wenn bei einer Patientin eine eingeschränkte Nierenfunktion bekannt ist?

Grundsätzlich wird vor Abgabe geprüft, ob das Präparat bei eingeschränkter Nierenfunktion sicher ist und ggf. angepasst werden muss:

  • Prüfen, ob der Wirkstoff überwiegend renal eliminiert wird oder aktive Metaboliten hat, die kumulieren können.
  • Prüfen, ob eine Dosisanpassung oder ein verlängertes Dosierungsintervall erforderlich ist (Orientierung an eGFR).
  • Prüfen, ob bei fortgeschrittener Einschränkung eine Kontraindikation besteht.
  • Zusätzlich auf typische Folgen von Kumulation achten (z.B. Sedierung/Sturzrisiko, Blutungsrisiko, Hypotonie) und auf relevante Interaktionen.

Wenn Unklarheit besteht oder eine Anpassung nötig erscheint, erfolgt die Rücksprache mit der verordnenden Ärztin/dem Arzt, bevor an der Medikation „gedreht“ wird.

Examens-Tipp: Formuliere in der Prüfung wie eine Checkliste: Eliminationsweg → Anpassung/Intervall → Kontraindikationen → klinische Risiken → Arztkontakt. Das wirkt sehr apothekenpraktisch.

Frage 3

Prüferin: Ein Patient mit chronischer Nierenfunktionsstörung möchte Ibuprofen gegen Rückenschmerzen in der Selbstmedikation kaufen. Was ist Ihre pharmazeutische Kernaussage zur sicheren Anwendung?

Die Kernaussage ist, dass NSAR bei eingeschränkter Nierenfunktion problematisch sind, weil sie die Nierenfunktion weiter verschlechtern können.

Pharmazeutisch sinnvoll wäre:

  • NSAR nur, wenn überhaupt, kurzfristig und in niedriger Dosis; bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz sind sie häufig kontraindiziert.
  • Auf Alternativen hinweisen: Paracetamol gilt als erstes Mittel der Wahl bei Schmerz in dieser Konstellation.
  • Zusätzlich nach Risikofaktoren fragen (z.B. Dehydratation, begleitende Blutdruckmedikation) und bei Unsicherheit bzw. relevanter Nierenkrankheit ärztliche Rücksprache empfehlen.

Die Therapie wird nicht eigenmächtig umgestellt; bei relevanter Nierenproblematik wird eine ärztliche Abklärung/Empfehlung angeraten.

Examens-Tipp: Nicht in Details verlieren: 1 Satz „Warum riskant?“, 1 Satz „Wie anwenden wenn überhaupt?“, 1 Satz „Alternative“. Damit bist du sicher auf Kurs.

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